Wien. Bei PAN Nigeria in Abuja weht ebenfalls frischer Wind. Die Firma wurde 1972 als Peugeot Automobile Nigeria gegründet. Auch nach dem Ausstieg von PSA wurden Autos der Marke Peugeot montiert, doch die Stückzahlen waren in den vergangenen Jahren niedrig. Im Juli aber wurde ein Abkommen zwischen PSA und PAN unterzeichnet. In Abuja ist bereits die SKD-Montage des Peugeot 301 angelaufen, 308 und 508 sollen folgen. Laut PAN-Chef Ibrahim Boyi wird die Montage des Peugeot 301 im nächsten Jahr auf CKD umgestellt, samt Zuliefererpark. Die Anläufe sind das Ergebnis der 2013 verkündeten Politik zur Unterstützung der Autoindustrie. Geplant ist, dass neue Projekte zunächst mit der einfachen SKD-Montage beginnen und später auf CKD umgestellt werden. Die lokale Produktion von Teilen soll angekurbelt werden. Gleichzeitig will die Regierung gegen illegale Importe vorgehen. Im Rahmen der neuen Politik können die Hersteller Teile für die CKD-Montage zollfrei einführen. Bei der SKD-Montage werden je nach Stufe fünf oder zehn Prozent fällig. Während beim Import ganzer Pkw 35 Prozent Zoll sowie eine weitere Abgabe in der Höhe von ebenfalls 35 Prozent vorgeschrieben sind, können Hersteller, die im Land montieren, die doppelte Menge der montierten Autos im kompletten Zustand ohne die Zusatzabgabe einführen. „Es gibt ein bedeutendes Potenzial in Nigeria, auch wenn es Zeit brauchen wird“, sagte Michael Whitfield, Chef von Nissan South Africa, über das bevölkerungsreichste Land Afrikas. „Offiziell betragen die Neuwagenverkäufe in Nigeria an die 60.000 Autos im Jahr, laut inoffiziellen Angaben kommen aber wahrscheinlich mehr als 500.000 Fahrzeuge ins Land, samt Grau- und Parallelimporten sowie Gebrauchtwagen. Auf dem Weg zur funktionierenden Autoindustrie gibt es noch mehr Hindernisse. Dazu gehören vor allem Probleme bei der Energieversorgung, aber auch der Mangel an qualifizierten Arbeitern, die Arbeitsgesetze und die mangelnde Flexibilität der Zollverwaltung. Auch Kia will im September die Montage starten, zusammen mit dem lokalen Vertreter Dana. VW arbeitet laut Aminu Jalal, Generaldirektor des nigerianischen National Automotive Council, an einer Machbarkeitsstudie. Auch Jean- Christophe Kugler, bei Renault als Senior Vice President für die Region Euromed-Africa zuständig, und Jim Benintende, Fords Chef für den Nahen Osten und Afrika, bestätigen Überlegungen zu Werken in Nigeria. Auch chinesische Firmen, deren Autos in kleinen Stückzahlen in Nigeria bereits montiert werden, planen neue Projekte.
Neue Montageprojekte
Peugeots aus dem Ex-VW-Werk
Im alten Volkswagen-Werk in Nigerias Metropole Lagos werden nach vielen Jahren wieder Personenwagen gebaut. Doch die Fabrik heißt nicht mehr Volkswagen of Nigeria, sondern VON Automobile Nigeria, und die Autos tragen nicht das VW-Logo. Die in den 70er-Jahren gegründete Fabrik gehört heute der Stallion Group, die als Importeur verschiedene Fabrikate vertritt, darunter Honda, Hyundai, Nissan und die Marken des VW-Konzerns. Im April ist bei VON die Montage von Autos der Marke Nissan angelaufen, vor einigen Wochen sind Hyundai- Pkw dazukommen.