Paris. Verwechselbar, ausdruckslos, nicht abgestimmt und ohne klare Identität: Wenn Laurens van den Acker über das Design von Renault spricht, kommen ihm nicht viele lobende Worte über die Lippen. „Dabei hat die Marke eine große Tradition“, sagt der Holländer mit Blick auf eine lange Liste von Ikonen wie R4, Espace und Twingo. Nur in den letzten Jahren haben die Franzosen irgendwie den roten Faden verloren. Um diesen wieder aufzunehmen und eine neue, schönere Modellpalette zu stricken, wurde van den Acker vor zwei Jahren zum Designchef berufen.
Diese Zeit hat der Kreativchef für die Entwicklung einer neuen Designsprache genutzt, die man bislang allerdings nur an Showcars sehen kann. Denn sein erstes Serienmodell wird der nächste Clio, den Renault im Herbst 2012 auf dem Pariser Salon zeigt. „Wer sich die vier bislang gezeigten Studien anschaut, weiß, wohin die Reise geht“, sagt van den Acker und spricht von einem neuen, betont warmen Design: „Nicht so kühl wie bei den deutschen Herstellern, und nicht so heißblütig wie bei den Italienern.“ Damit meint er weiche, organische Formen, nur wenige, fein gesetzte Linien, eine spürbar flachere Silhouette und vor allem ein neues, einheitliches Gesicht. „Wir sind in den letzten Jahren verwechselbar geworden“, klagt van den Acker und nennt als Gipfel der Gesichtslosigkeit die beiden Modelle Latitude und Koleos. Die hat Renault nahezu unverändert von der koreanischen Tochter Samsung übernommen: „So etwas wird es mit mir nicht mehr geben, denn wir müssen Renault ein neues Gesicht geben.“ Unter seiner Federführung werde man jeden Renault auf Anhieb erkennen, stellt van den Acker in Aussicht und zeigt das neue Markengesicht mit einer großen, aufrechten Raute.Um sie zu betonen, steht sie auf einem schwarzen Kunststoffband, das sich anstelle eines klassischen Kühlergrills quer über die Motorhaube zieht. Weil der Niederländer nach dem alten Renault-Slogan „Autos zum Leben“ nicht die Technik, sondern den Mensch in den Mittelpunkt rücken will, hat er seine Showcars an wichtigen Abschnitten im Leben der Kunden orientiert. Die Studie Dezir ist ein Sportwagen, der für den Beginn einer neuen Beziehung stehen soll, der Capture ist gedacht für die gemeinsamen Entdeckungen eines jungen Paares, der R-Space für die Phase der Familiengründung und der Frendzy für Arbeit und Alltag.Für 2012 stellt er ein kleines Spiel mobil für neu gewonnene Freizeit und für 2013 ein Auto für „die Phase von Weisheit und Wohlstand“ in Aussicht. Das klingt nach viel PS-Poesie, hat aber Hintersinn, denn jede dieser Studien steht konkret für ein zukünftiges Renault-Modell. So ist der Capture der Vorbote eines längst überfälligen, selbst entwickelten Kompakt-SUV, aus dem Van-artigen R-Space soll der Nachfolger des Modus oder Scénic hervorgehen, und im Frendzy steckt eindeutig der zukünftige Kangoo. Noch weiter reicht die Bedeutung des Dezir: Er gilt als Basis für das erste Modell der sportlichen Submarke Alpine, deren Wiederbelebung im Sommer 2011 beschlossen wurde. Unklar ist derzeit noch, ob das erste Alpine-Modell bei seiner Markteinführung (frühestens im Jahr 2013) mit Verbrennungsmotor oder Elektroantrieb an den Start gehen wird.Neues Gesicht für Renault
Verwechselbar, ausdruckslos, nicht abgestimmt und ohne klare Identität: Wenn Laurens van den Acker über das Design von Renault spricht, kommen ihm nicht viele lobende Worte über die Lippen. „Dabei hat die Marke eine große Tradition“, sagt der Holländer mit Blick auf eine lange Liste von Ikonen wie R4, Espace und Twingo. Nur in den letzten Jahren haben die Franzosen irgendwie den roten Faden verloren. Um diesen wieder aufzunehmen und eine neue, schönere Modellpalette zu stricken, wurde van den Acker vor zwei Jahren zum Designchef berufen.