Berlin. Die Autobranche steht vor dem Umstieg auf ein neues Kältemittel für Klimaanlagen in Pkw. Auslöser ist eine EU-Richtlinie, die laut Verband der Automobilindustrie (VDA) für "neu typgeprüfte Fahrzeuge“ ab dem 1. Januar 2011 "nur noch Kältemittel mit einem Global Warming Potential (GWP) von weniger als 150“ erlaubt. Die Formel GWP steht "für die Möglichkeiten einer chemischen Substanz, zur globalen Erwärmung der Erde beizutragen“, erklärte der neue VDA-Geschäftsführer Hans-Georg Frischkorn bei einem Hintergrundgespräch in Berlin. Ab 2017 wird die EU-Richtlinie 2006/40/EG für alle neu zugelassenen Fahrzeuge gelten. Das neue Kältemittel namens R-1234yf, auf das sich die Autoindustrie nun international verständigt hat, ist mit einem GWP von 4 bei Weitem klimafreundlicher als das bislang verwendete R-134a mit seinem GWP von 1430.
Daher soll das farb- und geruchlose Gas R-1234yf in den kommenden Jahren schrittweise auf den wichtigsten Märkten des Autogeschäfts eingeführt werden. "Unter anderem wurden in einem weltweiten Verbund von mehr als einem Dutzend Fahrzeugherstellern aus China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Korea, Schweden und USA und rund 20 Zulieferern aus Asien, Europa und USA in zahlreichen international renommierten Laboratorien umfangreiche Tests und Studien durchgeführt“, heißt es dazu beim VDA. Als Ersatz für das wegen seiner Klimaschädlichkeit zunehmend verpönte R-134a hatten die im VDA organisierten Unternehmen bislang auf das Kältemittel R-744 gesetzt, das auf Kohlendioxid (CO2) basiert. International allerdings war ein Umstieg auf R-744 nicht durchzusetzen. Dies ließen Ingenieure der Premiummarken Audi, BMW und Daimler durchblicken, die das VDA-Gespräch in Berlin als Technikexperten begleiteten.