Die Zeit der Entwicklung ist vorbei. Nvidia-Chef Jensen Huang wartet darauf, dass die Autohersteller seine Technik endlich in die Serie bringen. Volvo könnte einer der ersten sein. Der Autobauer hat vor einigen Wochen angekündigt, von 2021 an seine Fahrerassistenzsysteme auf Nvidia-Chips laufen zu lassen, die auf künstlicher Intelligenz basierten. Spricht man mit Nvidia-Gründer Huang selbst über diese Entwicklung, prophezeit er: „Autonomes Fahren wird ein Riesengeschäft für uns.“ Huangs Firma liefert dafür leistungsstarke Prozessoren und Grafikkarten.
Allerdings ist Huang auf Skaleneffekte angewiesen. Daher fordert er, die Hardware müsse zwar – wie immer – schneller, aber vor allem günstiger werden. Die Technologie muss für den Endkunden bezahlbar sein.
Nvidia will sich daher bei der Weiterentwicklung seiner Rechner auf zwei Szenarien fokussieren: Zum einen will das Unternehmen Robotaxis mit seinen Rechnern ausstatten, die im Stadtverkehr ohne Fahrer auf ausgewählten Strecken unterwegs sein werden. Sie würden laut Huang zwischen zehn und 20 Prozessoren benötigen, um sicher fahren zu können.
Zum anderen sieht Nvidia einen wachsenden Markt bei immer intelligenter werdenden Assistenzsystemen, wie sie Volvo bereits mit Nvidia als „Level 2+“ angekündigt hat. Der Hintergrund: Der Fahrer bleibt in der Verantwortung, er wird durch die Assistenten beim Spurhalten, Spurwechseln oder beim Abstandhalten nur unterstützt. Laut Huang brauchen diese Autos lediglich ein bis zwei Prozessoren. Gewinn verspricht er sich durch das Vordringen der Technik in mehr Volumenmodelle.
Von Level 3, bei dem das Auto auf Autobahnen selbst fährt und danach an den Fahrer übergibt, hält er indes nichts: „Entweder wollen Menschen selbst fahren oder gefahren werden. Alles andere ist zu kompliziert.“
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