Im Expertenstreit, welche Technologie selbstfahrenden Autos zum Durchbruch verhelfen wird, hat Mobileye-Gründer Amnon Shashua seinen Standpunkt verdeutlicht: „Es reichen zwölf Kameras“, sagte er im Gespräch mit der Automobilwoche am Rande der CES. „Unsere Flotte fährt derzeit zu Testzwecken – und es funktioniert.“
Sein wesentliches Argument im Wettbewerb mit den Technologien Radar und Lidar: der Preis. Denn bislang sind für Lidar Beträge im fünfstelligen Bereich je Fahrzeug fällig. Kein Vergleich zu den günstigen Kameras: „Sie kosten rund 20 Dollar das Stück“, so Shashua. Allerdings nutzt auch die Flotte, die Tests im Heimatmarkt Israel fährt, für die nötige Redundanz noch Radar und Lidar.
Der Preisvorteil könnte sich aber in Luft auflösen: Experten rechnen bei hoher Marktdurchdringung damit, dass Lidar preislich mit Kameras gleichzieht. Shashua, dessen Firma für 15 Milliarden Dollar von Intel übernommen worden ist, hat im Wettbewerb mit Lidar und Radar daher noch ein Ass im Ärmel: Die Technik der Kameras lässt sich weiter verbessern. „Wir wollen sie bis ins Extreme ausreizen. Kameras haben weit mehr Potenzial, als derzeit in der Industrie genutzt wird.“
Seinen Konkurrenten wirft Shashua vor, sich nicht ernsthaft um die Entwicklung der Kameras zu kümmern, weshalb sie bereits sehr früh und auf geringem Level eine Fusion der Sensoren vornehmen – also vorzeitig die Daten von Kamera, Radar und Lidar zusammenführen, um ein einheitliches Bild der Umgebung zu bekommen.
Den Alltagstest kann Mobileye 2022 absolvieren. Dann startet in Israel ein Ride-Hailing-Dienst mit Elektroautos, bei dem Mobileye mit VW und Champion Motors zusammenarbeitet.
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