Wien. Kia will mit dem neuen Cee'd den Aufstieg in Europa beschleunigen. Die jetzt schon wachstumsstärkste Marke auf dem Kontinent will nicht zuletzt mit der zweiten Generation des Golf-Gegners ihren Absatz von heute etwa 250.000 Fahrzeugen bis zur Mitte der Dekade verdoppeln, kündigte Europa-Präsident Brandon Yea im Gespräch mit Automobilwoche an. In den Handel kommt der Wagen in Deutschland im Juni, die Preise sollen bei etwa 14.000 Euro beginnen. Das Unternehmen misst sich längst nicht mehr mit anderen Importeuren. "Wir wollen in die erste Liga“, sagt Yea und nennt vor allem den VW Golf, den Opel Astra und den Ford Focus als Wettbewerber. Gegen sie setzen die Koreaner auf leidenschaftliches Design für das leicht gewachsene Modell, auf zwei Diesel und zwei Benziner mit 90 bis 135 PS und Verbrauchswerten von bestenfalls 3,7 Litern auf 100 Kilometer sowie auf zahlreiche Hightech- Features.
So gibt es für den weitgehend in Europa entwickelten und in der Slowakei produzierten Cee'd erstmals ein Doppelkupplungsgetriebe, ein frei programmierbares Kombiinstrument und eine Servolenkung mit drei wählbaren Stufen. Parallel zur Einführung des Cee'd geht bei Kia die Umstrukturierung des Händlernetzes weiter. In Deutschland wird fast die Hälfte der Partner ausgewechselt. Damit soll nicht nur das Netz vergrößert, sondern vor allem die Qualität verbessert werden, so Yea: "Allein das dürfte uns zehn Prozent mehr Zulassungen bringen.“ Wenn die Netzbereinigung erfolgt ist und es den Cee'd ab September auch als Kombi und im Frühjahr dann noch als Dreitürer gibt, soll der Absatz deutlich nach oben gehen. "Statt bislang maximal 100.000 wollen wir dann in Europa 120.000 bis 130.000 Autos verkaufen“, so Yea. Mittelfristig sieht er für die Baureihe ein Potenzial von 200.000 Einheiten. "Allerdings müssen wir unsere Marke dafür noch weiter aufbauen und unseren Bekanntheitsgrad erhöhen.“
Dabei helfen könnte neben einem für 2013 als Gegner des VW Touran angekündigten Van auf Cee'd- Basis auch eine Sportversion. Auch Deutschland-Chef Martin van Vugt hält große Stücke auf das neue Modell: "Es ist Zeit für eine sexy Alternative in der Kompaktklasse“, sagt der Geschäftsführer, der mit dem Charme des Cee'd seine Bilanzen weiter aufpolieren will. Hatte Kia 2011 rund 42.000 Autos abgesetzt, will man 2012 schon auf 55.000 Zulassungen kommen und das Planungsziel von 100.000 Autos ein Jahr früher erreichen: "Wenn der Cee'd unsere Erwartungen erfüllt, könnte das schon 2015 klappen.“