München. Eigentlich wollte Volkswagen für die zweite Generation des Touareg die Plattform des ersten, 2002 vorgestellten Modells weiter nutzen. Ein paar Verbesserungen, neue Blechformen – fertig. Schließlich hat sich dies schon beim aktuellen Golf bewährt. Doch dann entschieden sich die Ingenieure für einen anderen, ungleich teureren Weg: "Wir wussten, dass wir mit dem Gewicht heruntermüssen“, sagt Projektleiter Jochen Böhle. "Also haben wir uns jedes einzelne Teil vorgenommen.“ "Sogar beim Tankentlüftungsventil haben wir 50 Gramm Gewichtseinsparung gefunden“, sagt Böhle. Ergebnis der Diät: Der VW Touareg V6 TDI wurde um 222 Kilogramm leichter als der Vorgänger. Die Diät war auch nötig: Vor allem wegen ihres hohen Gewichts haben Geländewagen der Größe des Touareg in immer mehr "grünen“ Märkten ein Akzeptanzproblem.
Denn das Gewicht führt zu mehr Verbrauch und somit auch zu höherem CO2- Ausstoß. Und der muss nicht nur aus Imagegründen sinken: In der Schweiz strebt eine Bürgerinitiative das Verbot von Pkw mit mehr als 2,2 Tonnen Gewicht an, in Frankreich zahlen Autos mit einem CO2-Ausstoß von mehr als 200 Gramm pro Kilometer saftige Strafsteuern und in London eine hohe City-Maut. Speziell für solche Märkte ist der Touareg der zweiten Generation nicht nur leichter geworden. Es gibt ihn nun auch mit einem 333 PS starken Hybridantrieb. "Gegenüber dem Vorgänger mit Achtzylindermotor haben wir sowohl Kraftstoffverbrauch als auch CO2-Ausstoß um 40 Prozent reduziert“, sagt VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Mit einem Wert von 193 Gramm CO2 bleibt der Benzin-Elektro-Antrieb unter der Strafsteuer-Schwelle vieler Märkte. Dabei wird der V6-TSI-Motor im Hybrid mit einem Elektromotor kombiniert, den eine Nickel- Metallhydrid-Batterie speist. Der 47 PS starke Elektromotor, der zwischen Verbrennungsmotor und Achtstufenautomatik integriert ist, lässt den 2,2-Tonner bis zu 50 km/h rein elektrisch fahren. Erst dann wird der per Kompressor aufgeladene Benzinmotor zugeschaltet. Der Hybrid verträgt bis zu 3,5 Tonnen Anhängelast.
Das System wird auch der Porsche Cayenne nutzen, der auf der gleichen Plattform gebaut wird. Später soll der Hybrid mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgerüstet werden, der zurzeit noch nicht zur Verfügung steht, so Entwickler Böhle. Ob auch Audi die Plattform für die nächste Generation des Q7 nutzt, steht noch nicht fest. Der neue Touareg kommt im April in den Handel – zu Preisen zwischen 50.700 Euro für den V6 TDI 3.0 und 73.500 Euro für die Hybrid-Version. Vom ersten Touareg konnte VW immerhin rund 500.000 Exemplare bauen – trotz Akzeptanzproblem in einigen Märkten.