München. Mercedes-Benz macht beim Einsatz des 3D-Drucks den nächsten Schritt und geht mit den Produkten sozusagen erstmals in die Öffentlichkeit: Selten nachgefragte Lkw-Ersatzteile aus Kunststoff produziert der Automobil- und Nutzfahrzeughersteller nun nur noch nach Bedarf per 3D-Druck, statt die fertigen Teile im Lager vorzuhalten. Erfahrungen mit dem 3D-Druck hat der Hersteller zwar schon seit vielen Jahren gesammelt. Aktuell werden jährlich mehr als 100.000 Prototypenteile auf diese Weise gefertigt. Aber in Kundenfahrzeugen findet sich bislang noch kein einziges 3D-Druckteil.
Ab September sind den Stuttgartern zufolge zunächst Ersatzteile für die Vorgängerversionen des aktuellen Actros-Trucks aus 3D-Druckern verfügbar. Zur Produktion nutzt Daimler Anlagen des Herstellers EOS aus Krailling bei München. Dabei handelt es sich beispielsweise um Abdeckungen, Abstandshalter, Federkappen, Luft- und Kabelkanäle, Klammern, Aufhängungen oder auch Steuerelemente. Damit nimmt Mercedes-Benz Lkw für sich "die Vorreiterstellung und Technologieführerschaft unter den globalen Lkw-Produzenten" in Anspruch.
Für die gedruckten Ersatzteile gelten "die gleichen Maßstäbe in puncto Zuverlässigkeit, Funktionalität, Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit wie bei Teilen aus herkömmlicher Fertigung", sagt Andreas Deuschle, Leiter Marketing und Operations im Kundenservice von Mercedes-Benz Lkw. Er kündigt an, die "Fertigung von 3D-Druckteilen zügig auszubauen".