Maintal. Der Kampf um Anteile am deutschen Automarkt treibt die Eigenzulassungsquoten in immer neue Höhen. Von Juni 2014 bis Mai 2015 lag der Anteil der Zulassungen, die auf Hersteller, Importeure oder Handel entfallen, in Deutschland bei 29,8 Prozent. Das geht aus einer Schwacke-Auswertung auf Basis von IHS-Daten für die Automobilwoche hervor. Dies ist ein Anstieg um 0,7 Punkte im Vergleich zu den zwölf Monaten davor. Parallel sank der Anteil der Fahrzeuge, die an Privatkunden und die sogenannte echte Flotte (ohne Vermieter) verkauft wurden, um 0,5 Punkte auf nur noch 59,8 Prozent.
Nur ein Teil der Eigenzulassungen lässt sich mit dem Bedarf an Firmen- und Vorführwagen erklären. Der Rest soll als Kurzzulassung Volumen bringen. „Das ist wie eine Droge“, sagt Christoph Ruhland, Mitglied der Schwacke-Geschäftsführung. Zwar trieben die Kurzzulassungen zunächst die Zahlen nach oben. Doch wenn ein Händler die Tageszulassung dann auf dem Hof stehen habe, sei es ihm besonders wichtig, diese zu verkaufen, bevor die zinsfreie Finanzierung ausläuft. Deswegen würde dann auch potenziellen Neuwagenkunden oft die Tageszulassung angeboten, was wieder die Neuwagenverkäufe kannibalisiere. „Wenn man davon loskommen will, müsste man für einige Monate schlechte Zahlen in Kauf nehmen“, sagt Ruhland. Doch in diese Richtung hat die Masse der Marken in den vergangenen Jahren wenig unternommen. Der „Schwacke Push-Index“, der neben den Eigenzulassungen auch die mit massiven Nachlässen belegten Verkäufe an Vermieter einrechnet, zeigt seit Jahren eine steigende Tendenz. Seit 2010 ist er um 5,6 Prozentpunkte gestiegen.