Martin Winterkorn macht weiter als Chef des VW-Konzerns

Henning Krogh

Die Verlängerung des Vertrags von Martin Winterkorn als Vorstandsvorsitzender von VW ist nur noch reine Formsache. "Wir haben den richtigen Trainer, der uns zur Meisterschaft führen wird“, sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh vor Kurzem in Wolfsburg – ein deutlicher Hinweis auf das Plazet der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat bei der zentralen Personalie. Für eine Positionsbestimmung mit Blick auf die VW-Wachstumsstrategie hatte Winterkorn Anfang September eine Topmanagement-Konferenz einberufen. Das Event auf dem Test-Areal Ehra-Lessien war zugleich die "Generalprobe" für den Pariser Salon 2010.

Freitag, 17. September 2010, 18.35 Uhr

Wolfsburg. Nun gibt es keinen Zweifel mehr: Martin Winterkorn, 63, bleibt VW als Konzernchef erhalten. "Wikos“ Vertrag werde für "mehrere Jahre“ verlängert, sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh bei einer Betriebsversammlung im Werk Wolfsburg. "Wir haben den richtigen Trainer, der uns zur Meisterschaft führen wird“, fügte er unter dem Beifall der Belegschaft an. Dem Fußballfan Winterkorn überreichte Osterloh ein Trikot des Bundesligisten VfL Wolfsburg mit der Nummer eins und der Aufschrift "Winterkorn – Weltmeistertrainer“.

Winterkorn, geboren am 24. Mai 1947, steht seit Anfang 2007 an der Spitze von VW. Sein Kontrakt läuft dem Vernehmen nach bis Ende 2011. Üblicherweise werden Vorstandsverträge etwa ein Jahr im Voraus verlängert, in diesem Falle mithin vermutlich noch im Herbst. Auch der einflussreiche VW-Aufsichtsratspräsident Ferdinand Piëch gilt als großer Befürworter einer Ausweitung der Amtszeit von Winterkorn.

Auch im VW-Konzern bestätigen Ausnahmen die Regel

VW-Stratege Winterkorn will den Konzern zum weltgrößten Fahrzeugbauer machen und dabei bis 2018 den japanischen Erzrivalen Toyota überholen. Insider rechnen damit, dass Winterkorns Vertrag um drei Jahre, also bis 2014, verlängert wird. Auch für Führungskräfte gilt bei VW die Altersgrenze von 65 Jahren. In begründeten Ausnahmefällen, etwa beim langjährigen Winterkorn-Vertrauten Detlef Wittig, gab es aber schon Abweichungen von dieser Regel. Dies wird aller Voraussicht nach alsbald auch im Zusammenhang mit der zentralen Personalie Martin Winterkorn geschehen.

Mit Blick auf seinen Nachfolger sagte Winterkorn jüngst: "Ein Autounternehmen muss von einem Produktmann gelenkt werden“. Ein Kronprinz sei VW-intern aber noch nicht auserkoren worden. Er selbst könne sich vorstellen, als Nachfolger von Piëch Chefaufseher des VW-Konzerns zu werden.

Generalprobe für die Automobil-Herbstmesse in Paris

Für ein Update seiner kurzfristigen Strategieziele hatte Winterkorn Anfang September eine Topmanagement-Konferenz einberufen. Das Event auf dem streng abgeschirmten VW-Testgelände in Ehra-Lessien stand zudem im Zeichen des in der übernächsten Woche beginnenden Pariser Salons 2010.

Unter dem – mit einem Augenzwinkern formulierten – internen Motto "Klein-Paris“ wurden den Führungskräften vorab jene Produktneuheiten präsentiert, die der VW-Konzern auf der Messe in Frankreich ins Licht der Öffentlichkeit rücken wird. Im Mittelpunkt der "Generalprobe“ stand die Neuauflage der Baureihe Passat als Limousine und Kombi.