Schüler, die einmal Wirtschaftswissenschaften studieren wollen, möchten später am liebsten zu BMW. Bei den künftigen Ingenieurstudenten liegt Porsche ganz vorn. Und bei den Schülern, die ihre Zukunft in der Informatik sehen, ist Microsoft das große Ziel. Diese Aussagen belegen Zahlen, die das Berliner Trendence-Institut für die Automobilwoche zusammengestellt hat. Allen drei Richtungen gemeinsam ist, dass die Autohersteller stark positioniert sind, während Zulieferer nicht als besonders attraktive Arbeitgeber gelten. In keiner der Gruppen schafft es ein Zulieferer unter die ersten zehn. Bei Wirtschaftswissenschaftlern und Informatikern schaffen sie es nicht einmal in die Top 20.
Liebe auf den zweiten Blick
Doch mit zunehmendem Alter der Arbeitnehmer ändert sich die Einstellung zu den Zulieferern rapide. Schon bei den Studenten der drei Fachrichtungen ist Bosch als der jeweils bestplatzierte Zulieferer auf den Rängen acht, fünf und elf zu finden. Und bei den Young Professionals sind es dann sogar die Plätze drei, eins und fünf. Continental schafft es bei den Berufstätigen auf die Plätze 17, neun und 18. ZF kann bei Ingenieuren immerhin einen elften Rang verbuchen. „Je älter die Bewerber sind, desto populärer werden Automobilzulieferer als Arbeitgeber – und zwar ganz unabhängig davon, ob sie Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure oder Informatiker sind“, sagt Trendence-Chef Holger Koch. „Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass Zulieferer als klassische B2B-Unternehmen bei Schülern und jungen Studenten kaum bekannt sind. Sie können nicht von einer ähnlich starken Produktmarke profitieren wie die Hersteller“, so Koch weiter.
Doch ganz ohne nachzuhelfen legen Lieferanten in ihrer Bekanntheit nicht zu: „Die Zulieferer tun sehr viel dafür. Sie haben erkannt, dass sie bei den jungen Bewerbern bekannter werden müssen, um als potenzieller Arbeitgeber infrage zu kommen.“ Deshalb würden die Zulieferer an Hochschulen aktiv. „Sobald sich die Studenten mit den Zulieferern auseinandersetzen, stellen viele von ihnen fest, dass diese Unternehmen sehr attraktive Jobs bieten“, sagt Koch. Employer Branding und klassische Werbung haben unter Zulieferern deutlich zugenommen.
Bei Bosch wüssten Bewerber „vor allem die Wertschätzung und Kollegialität sowie die gute Work-Life-Balance im Unternehmen zu schätzen“, so Koch, „aber auch die Sicherheit, die ihnen die Bosch-Gruppe bietet“. Die Autobauer büßen dagegen mit steigendem Alter einen Teil ihrer Beliebtheit ein. Für Volkswagen geht es nach unten. Und BMW – bei den Ingenieurstudenten noch führend – muss sich laut Trendence bei den Young Professionals der Ingenieure Bosch geschlagen geben.
Lesen Sie auch:
Karriereführer: Welche Jobchancen bietet die Autobranche?
Im Mittel etwa 1700 Euro: Im Kfz-Gewerbe bekommt jeder zweite Urlaubsgeld
Managementberatung auf Wachstumskurs: Porsche Consulting plant 100 Neueinstellungen
Aus dem Datencenter: