Bonn. Der Reifenhandel erholt sich offenbar nur langsam von der katastrophalen Winterreifensaison. Zwar stieg der im Auftrag des Branchenverbands BRV erhobene und jetzt veröffentlichte Stimmungsindex für das erste Quartal im Vergleich zum Jahresende 2014 um 19 Punkte auf 101. Gegenüber dem Vorjahreszeitpunkt gibt es damit aber noch immer ein deutliches Minus von 32 Punkten. Dabei bewerteten die Befragten die Situation des eigenen Betriebs allerdings besser als die der Branche. In beiden Fällen befürchten die Reifenhändler aber künftige Verschlechterungen. Insgesamt fehle es dem Reifenfachhandel derzeit an Zukunftszuversicht, heißt es im Branchenbarometer. Derzeit sei die Stimmung mittelmäßig. Dazu passt auch, dass die Absätze in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres insgesamt schlechter ausfielen als im Vorjahreszeitraum (siehe Tabelle). Das Plus bei den Winterreifen hat dabei nicht allzu viel zu bedeuten: Im Zeitraum Januar bis Mai dominieren beim Absatzvolumen klar die Sommerreifen. Weitere Sorgen macht der Branche der wachsende Anteil von Ganzjahresreifen. 70 Prozent der befragten Unternehmer sahen einen steigenden Marktanteil, nur zehn Prozent einen rückläufigen in diesem Segment. Im Wintergeschäft 2014 machten sie 10,3 Prozent aus. Im aktuellen Sommergeschäft sind es rund 9,5 Prozent – immerhin 1,2 Prozentpunkte mehr als im Sommergeschäft des vergangenen Jahres. Das Problem dabei: Weil Ganzjahresreifen nicht halbjährlich gewechselt werden, gehen den Fachbetrieben wertvolle Kundenkontakte verloren – und auch Aufträge. Immerhin 40 Prozent der befragten Betriebe stimmten dementsprechend der Erwartung zu, dass der Absatz von Sommer- und Winterreifen durch den Trend deutlich zurückgehen wird.
Reifenhandel
Langsame Erholung nach hartem Winter
Der Reifenfachhandel erholt sich nach der schlechten Winterreifensaison nur langsam. Sorgen macht eine neue Entwicklung.