Kundenkontakt beim Brummitraining

München. „Alles, was Sie brauchen, um weniger zu verbrauchen.“ So wirbt Mercedes-Benz für die Eco-Trainings für Berufskraftfahrer, deren Ziel ziemlich ehrgeizig ist: bis zu zehn Prozent weniger Verbrauch. Das klingt verlockend für Spediteure und Transport­unternehmer, denn die Kraftstoffausgaben sind ein wesentlicher Teil ihrer Kosten. Für Lkw-Hersteller wiederum sind Fahrertrainings längst ein zusätzliches Geschäftsfeld geworden. Mercedes-Benz Trucks beschäftigt mehr als 80 Trainer, bietet 13 unterschied­liche Lehrgänge an und zählte im vergangenen Jahr insgesamt 10.500 Teilnehmer. Der Trend sei stabil, sagen die Schwaben.

Sechs der Angebote aus dem Mercedes-Trainingsprogramm zielen auf eine spritsparende Fahrweise ab. Zur Wahl stehen Tagesveranstaltungen ebenso wie dreitägige Intensivseminare, die Teilnahmegebühren reichen von 140 bis 1500 Euro. Die Schulungen werden am Mercedes-Lkw-Standort Wörth angeboten, auf Firmenwunsch aber auch direkt vor Ort.

Fernfahrer-Trainings und insbesondere Schulungen, in denen Spritsparen besonders gelehrt wird, werden längst von allen großen Lkw-Herstellern angeboten. Oft seien diese Lehrgänge auch Bestandteil des Kaufvertrags bei Neufahrzeugen, heißt es bei Iveco. Der italienische Hersteller errichtet gerade im Werk Ulm ein Kunden-Servicezentrum, in dem künftig so­genannte „ECO-2-Module“ angeboten werden sollen, die Kunden bei der Fahrzeugabholung gleich dazubuchen können. „Für 220 Euro bekommt man dann ein ganztägiges Training“, sagt Iveco-Sprecher Manfred Kuchlmayr.

Fahrertrainings als Instrument zur Kundenbindung sind nicht zuletzt deshalb attraktiv für die Hersteller, weil das seit 2006 geltende „Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz“ nicht nur eine spezielle Grundausbildung vorsieht, sondern seit 2014 auch eine Weiterbildungspflicht enthält, die alle fünf Jahre erfüllt werden muss. So haben Hersteller die Möglichkeit, im Fünf-Jahres-Rhythmus mit den Nutzern ihrer Produkte, also den Fahrern, in Kontakt zu kommen.

„Für uns sind diese Kontakte wichtig, denn nur so können wir auf die Effizienz des Lkw während der Nutzungszeit Einfluss nehmen. Und wir positionieren uns ja gerade als nachhaltiger und umweltbewusster Hersteller“, sagt Holger Maier, Leiter der Fahrerakademie beim Lkw-Hersteller Scania. Knapp 3500 Teilnehmer pro Jahr werden von Scania geschult. „Dennoch“, sagt Maier, „bleibt viel Potenzial, das in den Fahrzeugen steckt, ungenutzt, weil Kunden die Schulungsangebote noch nicht nutzen.“