München. Die Vorteile vernetzter Autos für den Markenhandel liegen auf der Hand: Wer weiß, wann ein Auto welchen Service benötigt, kann besser planen und dem Kunden bereits einen Termin anbieten, bevor dieser überhaupt daran gedacht hat. Deshalb kämpfen die Vertreter des freien Aftermarket wie der GVA für freien Zugang zu diesen Daten, denn sie fürchten, ausgebremst zu werden.
Bei den mit den Herstellern verbundenen Akteuren sieht man die Vernetzung dagegen positiv. Von Kundenbindung ist hier die Rede – und der Chance, das typische Abwandern von Autos ab einem gewissen Alter zu den freien Werkstätten zu bremsen.
Noch sind die meisten vernetzten Autos nicht in diesem Alter. Doch bei Daimler könnte sich das schnell ändern, denn die Stuttgarter bringen im Frühjahr 2016 unter dem Namen "Connect-me-Adapter" eine Nachrüstlösung, die bis ins Baujahr 2002 zurückreichen soll. Der Dongle wird an die OBD-Schnittstelle angeschlossen und kommuniziert mithilfe des Smartphones des Kunden.
Bei der Autohaus-Peter-Gruppe aus Nordhausen mit neun Mercedes-Benz-Standorten beurteilt man die Pläne positiv. "Wir haben viele Vielfahrer als Kunden. Für die ist es ein guter Service, wenn wir ihnen direkt einen Termin für den nächsten Service anbieten", sagt die Serviceleiterin Pkw, Simone Rott. Gerade bei Autos im mittleren Alter sieht sie Potenzial für Nachfrage – insbesondere wegen der angebotenen Funktionen bei Unfällen und Pannen. "Mercedes-Fahrer sind sehr sicherheitsbewusst", sagt sie. Der Einbau wird nach Einschätzung ihres Mitarbeiters André Spieß kein allzu großer Aufwand sein: Ohne genaue Anleitung lasse sich das zwar nicht sicher sagen, er geht aber davon aus, dass der Vorgang in weniger als einer Stunde machbar sein sollte.