München. Mit 7,07 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen (minus 0,3 Prozent) lag der deutsche Gebrauchtwagenmarkt 2014 knapp unter dem Vorjahresniveau, nachdem er in den vier Jahren zuvor stets zugelegt hatte. Automobilwoche hat daher ein Stimmungsbild eingeholt, wie die Branche das Gebrauchtwagengeschäft 2015 einschätzt.
Der Branchenverband ZDK geht von etwa sieben Millionen Besitzumschreibungen aus und erwartet, dass das Gebrauchtwagen-Angebot „stabil auf hohem Niveau“ bleibt. Die Preise werden nach ZDK-Prognose gleich bleiben oder leicht sinken – eine Einschätzung, die auch die Experten des Datendienstleisters DAT teilen: „Der Druck auf die Preise wird besonders bei den Neuwagen zunehmen, da circa 170 Neuheiten oder Facelifts auf den Markt kommen und bestehende Modelle abgelöst werden.“
Der Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK rechnet bei Jahres- und Mietwagen mit eher fallenden, bei zwei- bis fünfjährigen Autos dagegen mit eher steigenden Preisen. Dagegen erwarten die Online-Marktplätze Mobile.de und AutoScout24 steigende Preise, ebenso wie Autohändler Burkhard Weller. Er verkaufte 2013 hierzulande mehr als 31.000 Gebrauchte – damit erzielte er in diesem Geschäftsfeld den höchsten Umsatz unter den Top-100-Händlern.
Den Trend zu immer mehr sehr jungen Gebrauchten sehen alle Befragten auch 2015. Grund ist die anhaltend hohe Quote der Eigenzulassungen von fast 30 Prozent. Damit, so der ZDK, werde „der Sektor der jungen Gebrauchten permanent gespeist“. Schon jetzt machen die bis zu ein Jahr alten Fahrzeuge „rund 21 Prozent des Gesamtmarkts aus“, rechnet man bei Mobile.de vor. Und für 2015 erwartet Commercial Director Daniel Breves einen weiteren Anstieg. Insgesamt werde sich der Gebrauchtwagenmarkt 2015 positiv entwickeln, so Breves unter Verweis auf den GfK-Konsumklimaindex und eine TNS-Umfrage, wonach „2015 jeder Sechste einen Autokauf plant“.
Eine „spürbare Zunahme“ der Nachfrage erwartet auch BVfK-Chef Ansgar Klein. Und Weller rechnet für 2015 mit einer um etwa drei Prozent größeren Nachfrage als 2014. Dabei werde das Angebot an älteren Gebrauchten noch knapper, „weil die Fahrzeuge immer länger gehalten werden“.