München. „Vergangenheit hat bei uns keine Zukunft“, sagt Jaguar- Chef Mike O’Driscoll. Deutlicher lässt sich der Designwandel nicht auf den Punkt bringen. Würde kein Raubkatzen-Emblem am Heck kleben, es wäre schwierig, den neuen XJ als Jaguar auszumachen. Mit der achten Generation der Limousine lässt Jaguar sein klassisches Design fallen. „Traditionalisten sterben irgendwann aus“, formuliert es O’Driscoll, „und wir wollen auch in zehn Jahren noch Autos verkaufen.“ Aus Old England wird Cool Britannia. Sitzkomfort und Raumgefühl geben keinen Anlass zur Kritik.
Fürstlich geht es in der Langversion zu. Beim Thema Fahrdynamik verteidigt Jaguar seine sportliche Philosophie. Die Limousine lässt sich für ihre Größe (5,14 Meter) handlich dirigieren. Anteil am präzisen Fahrverhalten hat auch die steife Karosserie. Wie beim Vorgänger entschied sich Jaguar erneut für eine Vollaluminium- Bauweise. 150 Kilogramm spart dies in Summe ein. Der XJ ist mit 1755 Kilogramm 80 Kilogramm leichter als der ebenfalls aus Aluminium gefertigte Audi A8. Der BMW Siebener wiegt sogar 180 Kilo mehr. Über 70 Prozent der deutschen XJ-Kunden, glaubt Jaguar-Deutschland- Geschäftsführer Peter Modelhart, werden sich für die Dieselvariante entscheiden. Der Dreiliter- V6 zählt nicht nur zu den effizientesten (184 g CO2/km) und leisesten Selbstzündern im Segment, sondern mit 275 PS und 600 Newtonmeter auch zu den kräftigsten.
Jährlich sollen bis zu 20.000 XJ die Bänder verlassen, gut 30 Prozent mehr als zu den besten Zeiten des Vorgängers. Mike O’Driscoll ist zuversichtlich, dass dies gelingt. Zumal auch China und Indien als neue Märkte hinzugekommen sind. In Deutschland, so schätzt Modelhart, werden in diesem Jahr noch rund 600 Einheiten neu zugelassen, 2011 dann 800 – bei Preisen zwischen 76.900 und 139.900 Euro.