München. Die Liquiditätskönige der Autobranche heißen Volkswagen, Toyota – und Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Das geht aus einer Analyse der Ratingagentur Moody’s hervor. Die beiden größten Hersteller der Welt auf dem Treppchen zu sehen, überrascht kaum. Anders der dritte Platz von Fiat Chrysler. Schließlich hat der italo-amerikanische Autobauer auf vielen Märkten zu kämpfen und hohe Verbindlichkeiten, was sich auch im schwachen Moody’s-Kreditrating B1 ausdrückt.
Zum hohen Bargeldbestand von FCA tragen laut Moody’s-Analystin Yasmina Serghini-Douvin mehrere Faktoren bei. So sei ein großer Teil der Liquidität und der anfallenden Cashflows Chrysler zuzuordnen. Die Konzernmutter habe darauf nur eingeschränkten Zugriff – unter anderem aufgrund spezieller Bestimmungen in den Kreditvereinbarungen von Chrysler. Zum anderen benötige Fiat viel Geld, um seine Strategie zu finanzieren. Neben VW und Fiat Chrysler haben auch andere Auto-Unternehmen in Europa relativ hohe flüssige Mittel. Lässt man den Finanzsektor außen vor, ist Volkswagen in der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) über alle Branchen hinweg die Nummer eins in dieser Kategorie, Fiat-Chrysler die Nummer vier. Renault folgt auf Rang 13, BMW auf 20 und PSA auf 22. Die Autoindustrie sei sowohl kapitalintensiv als auch zyklisch, deswegen sei es eher umsichtig, wenn die Unternehmen solide Cash-Positionen hätten, sagt Serghini-Douvin. Hier hätten die Unternehmen seit der Finanzkrise ihr Liquiditätsmanagement verbessert. Die derzeit niedrigen Zinsen spielten dagegen keine entscheidende Rolle.