Detroit. eine neue Fahrzeugarchitektur namens „Giorgio“ mit Hinterradund Allradantrieb, die die Basis für die gesamte künftige Modellpalette bildet (siehe Seite 3). Dies sagte Harald Wester, Vorstandschef von Alfa Romeo, bei der Präsentation eines Fünfjahresplans. Alfa werde in neue Segmente einsteigen, wo die Marke bisher nicht vertreten war, so Wester. „Wir müssen alles auf Anfang stellen und wieder zu der Marke werden, die die Menschen bewundert haben.“ Wester nannte Beispiele dafür, wann Alfa Romeo vom richtigen Weg abgekommen sei: sowohl vor als auch nach 1987, als Fiat das Sagen bei Alfa übernahm. Zu der Zeit wurde Modellen wie dem Nissan Pulsar und dem Fiat Croma einfach nur das Alfa-Logo aufgeklebt. „Damals hat Alfa Romeo seine DNA komplett verloren“, sagte Wester. „Mit Ausnahme des Stils wurde dieser DNA nicht der nötige Respekt entgegengebracht.“ Die Marke habe zwar jede Menge Motorsportrennen gewonnen, aber das alte Autobauer-Motto „Gewinne am Sonntag, verkaufe am Montag“ nicht umgesetzt. Einen genauen Zeitplan für die Einführung der acht neuen Modelle auf Giorgio-Basis nannte Wester nicht. Das erste – ein Mittelklassemodell – werde allerdings im vierten Quartal 2015 debütieren, die übrigen sieben kämen zwischen 2016 und 2018.
Fünf Milliarden Euro auf Rot
Ein Team von rund 200 Ingenieuren entwickelt die neue Giorgio-Architektur in der Nähe der Maserati-Zentrale in Modena. Geleitet wird das Team von Philippe Krief. Er berichtet direkt an Wester, der auch Chief Technical Officer bei der Alfa-Mutter Fiat-Chrysler ist. Die Produktion des ersten Modells soll in der zweiten Jahreshälfte 2015 beginnen. Die flexible Giorgio-Architektur soll auch von Chrysler und Dodge genutzt werden, denn Alfa allein kann nicht genügend Volumen generieren. Alfa soll sich auf die Entwicklung von Premiumfahrzeugen konzentrieren, die wie bei der Schwestermarke Maserati von Italien aus weltweit exportiert werden. Ein erfolgreicher Alfa-Relaunch ist Kernelement in Marchionnes breit angelegter Strategie, die Fiat- Autosparte bis 2016 in die Gewinnzone zurückzuführen. Allein in den vergangenen drei Jahren hat Fiat in Europa 2,1 Milliarden Euro Verlust gemacht. Alfa hat in den zehn Jahren unter Marchionne bislang noch keinen Cent verdient. Teil der Strategie ist auch ein neuer Plan für die Volumenmarke Fiat, der deutlich weniger ambitioniert ist: Der Absatz soll bis 2018 von zuletzt 1,5 auf 1,9 Millionen Autos weltweit steigen. Noch in diesem Jahr soll es vom Fiat 500 ein SUV-Modell geben (500X), das auf Basis des Jeep Renegade entsteht. Als Ersatz des Bravo ist 2015 ein neues Kompaktmodell geplant. Zwischen Kompaktmodell und Panda wird es 2016 ein neues B-Segment-Auto geben. Mehr fürs Image als für den Absatz ist ein Fiat-Roadster auf Basis des Mazda MX-5 gedacht. Über die Höhe der Investitionen in Fiat machte das Unternehmen keine Angaben. Es dürfte ein Bruchteil der Mittel sein, die in Alfa fließen.