Jetzt mischt sich Mercedes auch noch in den Flugverkehr ein. Zwar bleiben die Schwaben vorläufig noch am Boden. Doch in einem Pilotprojekt mit dem Flughafenbetreiber Fraport will der Automobilhersteller dazu beitragen, dass die Jets im Winter pünktlicher abheben. Dafür testet die Lkw-Sparte gemeinsam mit der hausinternen Innovationsschmiede Lab1886 und dem Frankfurter Airport einen automatisierten Winterdienst für das Flugfeld.
So wie Daimler bereits auf der Autobahn das Platooning von Trucks erprobt und mehrere Sattelzüge hinter einem bemannten Führungsfahrzeug zu einem automatisierten Konvoi zusammenspannt, werden beim Projekt „Automated Airfield Ground Maintenance“ (AAGM) vier Schneeräumfahrzeuge auf Basis des Mercedes Actros zu einem ferngesteuerten Verbund kombiniert. Über die neue Schnittstelle namens Remote Truck Interface (RTI) tauschen sie dafür im Zehntelsekundentakt alle nötigen Daten aus und folgen den Vorgaben eines Leit-Trucks. Während Daimler mit dem automatisierten Fahren im normalen Verkehr auf Autobahnen den Fahrer entlasten und die Sicherheit erhöhen will, soll in abgesperrten Bereichen wie einem Flughafen die Produktivität signifikant gesteigert werden, sagt Daimler-Truckvorstand Martin Daum.
Das ist auch die Motivation für die führerlose Fahrt durch den Frost. Denn der Winterdienst auf Flugfeldern sei nur schwer vorhersagbar und damit schwer planbar. Deshalb müssen die Flughäfen bislang viel Personal vorhalten, um auch bei Eis und Schnee schnell einen sicheren Betrieb garantieren zu können.
Weil bei der AAGM aktuell vier und in der Theorie sogar alle 14 Räumfahrzeuge, die zum Beispiel am Flughafen Frankfurt in einem Tross arbeiten, von nur einem einzigen Fahrzeugführer gesteuert werden können, soll das künftig deutlich effizienter möglich sein.
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