München. Seit Monaten drängt Fiat-Chef Sergio Marchionne auf den Abbau von Überkapazitäten, notfalls auch mithilfe von Werksschließungen. Im serbischen Kragujevac hat Marchionne jetzt trotz Absatzproblemen und Überkapazitäten ein modernisiertes Werk eröffnet. Früher wurden am Standort Opel produziert, künftig baut Fiat hier seinen 500L. Betreiber der Produktionsanlage ist das Gemeinschaftsunternehmen Fiat Automobili Srbija (FAS), das zu 67 Prozent dem Fiat-Konzern und zu 33 Prozent dem Land Serbien gehört. Die Gesamtkosten für die Werksmodernisierung belaufen sich auf rund eine Milliarde Euro, finanziell unterstützt wurde der Fiat-Konzern durch einen Kredit über 500 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Auf einer Fläche von 140 Hektar wird künftig der Fiat 500L produziert. Bei voller Auslastung sollen die rund 3400 Mitarbeiter – 1000 davon sind bei Zulieferern angestellt – jährlich 200.000 Einheiten bauen und einen Umsatz von zwei Milliarden Euro erzielen. Der Kleinwagen, der seine Premiere auf dem Genfer Auto-Salon feierte, basiert auf einer überarbeiteten Punto-Plattform und ist 4,14 Meter lang, 1,78 Meter breit und 1,66 Meter hoch. Ab dem vierten Quartal soll der Fünfsitzer in die europäischen Märkte und weltweit exportiert werden. Zum Marktstart stehen drei verschiedene Motorvarianten bereit: ein Zweizylinder-TwinAir, ein 1,4-Liter- Benziner und ein 1,3-Liter- Turbodiesel. Der italienische Autobauer kämpft derzeit mit massiven Absatzproblemen. In Europa brach der Fiat-Absatz im ersten Quartal um 22 Prozent ein. Auch das Kultmodell Fiat 500 erwies sich zuletzt nicht mehr als Kassenschlager. Die Zulassungszahlen des Kleinwagens sind auch in Deutschland stark zurückgegangen.