München. In der Folge brach eine Flut von Kritik, Vorwürfen, Enthüllungen und Häme über den 19-Millionen- Mitglieder-Verein nieder, als hätte man die Schleusen eines über Jahre gefüllten Staudamms geöffnet. Sie spülte nicht nur Ramstetter, sondern auch Geschäftsführer Karl Obermair und Präsident Peter Meyer fort. Hunderttausende Mitglieder kehrten dem Verkehrsclub den Rücken, sogar der Vereinsstatus wird infrage gestellt. Dass die Struktur des ADAC umgebaut wird – die Änderungen wurden gerade erst auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in München beschlossen – ist ebenso eine Spätfolge des Skandals um den Gelben Engel. Und dass der Verein auf Aktivitäten wie den Aufbau eines Werkstattnetzes oder die eigenen Fernbus-Aktivitäten verzichtet, wäre in Zeiten vor der neuen Bescheidenheit kaum denkbar gewesen. Am Ende wird der ADAC wohl mit einem blauen Auge davonkommen, denn die meisten Mitglieder wollen weiter die Serviceleistungen nutzen. Von seinem politischen Gewicht allerdings hat der Club, der „mehr Mitglieder als Österreich Einwohner“ (Meyer) hat, auch ohne Massenaustritt viel eingebüßt.
Flop Marketing 2014: Der gelbe Engel
Erst aufgemotzt, dann abgestürzt
Warum verleihen Institutionen Preise? Um positive Aufmerksamkeit zu bekommen. Das mit der Aufmerksamkeit ist dem ADAC Anfang des Jahres mit seinem Gelben Engel gelungen. Von positiv kann allerdings nicht die Rede sein. Denn der Verein hatte bei den Abstimmungsergebnissen getrickst. Ersten Vorwürfen war man noch mit heftigen Dementis begegnet. Später musste der sonst so selbstbewusste Verein kleinlaut eingestehen, dass Kommunikationschef Michael Ramstetter die Zahlen massiv manipuliert hatte.