Werther. In einer Halle in Westfalen lagert stapelweise gebundenes Papier: Hunderttausende Kalender, Kataloge und Broschüren zu den Neuheiten, die auf der IAA gezeigt werden sollen. Noch stehen sie verpackt im Dunkeln und sind rund um die Uhr streng bewacht. Bis es so weit ist, darf niemand sie sehen, geschweige denn in Verkehr bringen – kein Flyer, kein Katalog darf das Gelände ohne Genehmigung verlassen.
Das Startkommando kommt meist in der Nacht. Dutzende Lkw fahren dann die Drucksachen nach Frankfurt, falls gewünscht sogar mit Sicherheitsbegleitung. Die Fahrer kennen den Inhalt der Kisten und Pakete nicht. Die Hersteller wollen sichergehen, dass die Papiere ungesehen ihr Ziel erreichen: ein temporäres Lager auf dem Messegelände, das bis unter das Dach mit Informationen gefüllt ist.
Beliefert wird es von Arvato, einer Bertelsmann-Tochter. Mit Geheimhaltung hat das Unternehmen Erfahrung, denn Arvato war für Druck und Auslieferung der Harry-Potter-Bände zuständig. Und was bei Zauberlehrlingen klappt, muss auch bei Erlkönigen funktionieren. Vor über 40 Jahren begann Arvato mit der Auslieferung für Ford und Volkswagen. Heute stehen auch Porsche, Skoda, BMW, Audi, Infiniti und seit Kurzem Mazda auf der Kundenliste. Jährlich verschickt das Unternehmen im Namen der Hersteller 20.000 Kubikmeter Werbemittel – und das im Zeitalter digitaler Kommunikation.