Bislang war der Rost der größte Feind des Autosammlers. Doch wenn künftig Fahrzeuge wie ein BMW i8 in die Klassikgaragen rollen, wird es dort nicht mehr viel zum Rosten geben. Dafür wird die Elektronik zur Achillesverse. Weil Chips schneller altern als Blech und ohne Steuergeräte im Auto gar nichts mehr läuft, droht künftigen Klassikern der Stillstand und den Sammlern der Ruin: „Bei älteren Fahrzeugen kann defekte Elektronik einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten, da ein Neuteil oft teurer ist als das ganze Auto“, sagte ein Bosch-Sprecher.
Die Industrie hat das Problem zwar erkannt, doch mit gewöhnlichen Mitteln ist ihm nicht beizukommen. Zwar versuchen die Hersteller, Bauteile zu vereinheitlichen und große Stückzahlen auf Reserve zu legen, so ein Mercedes-Sprecher. Aber während ein Kotflügel nach 30 Jahren noch immer funktioniert, altert ein Chip auch im Ersatzteillager.
Deshalb weitet etwa Bosch nicht nur ständig seine Vorräte anElektronikkomponenten aus, der Zulieferer entwickelt auch Prozesse, wie sich defekte Elektronik reparieren lässt, ohne etwa die Platinen verschweißter Steuergeräte beim Öffnen zu beschädigen.Wo eine Reparatur nicht möglich ist, werden Teile bereits von spezialisierten Lieferanten nachgefertigt, heißt es von BMW Classic. Langfristig strebt die Industrie aber eine umfassendere Lösung an: Im Verbund von Herstellern und Lieferanten sollen frei programmierbare Steuergeräte entwickelt werden, auf die sich für jeden künftigen Oldtimer die passende Software aufspielen lässt. Das wäre die Rostversiegelung des Digitalzeitalters.
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