Bonn. Und die Hoffnung auf Besserung ist gering, denn der derzeit schwache Verkauf wird die Händler noch länger belasten: „Angeblich liegen derzeit 5,5 Millionen Winterreifen in den Lagern der Hersteller, Großhändler und Händler“, sagt Hülzer. Normal wären 800.000. „Da weiß man, was Ende der Winterreifensaison 2015/2016 passiert.“ Die absehbare Folge: weiter sinkende Preise. Zudem verliert der Reifenfachhandel immer mehr Distributionsanteile. Auch, weil zu wenig geworben wird, wie Hülzer kritisiert. In dieser schwierigen Situation holt sich der BRV Hilfe von Unternehmensberatern. In Kürze werde man entscheiden, ob Roland Berger oder Boston Consulting den Zuschlag bekommt, sagt Hülzer. Ihre Aufgabe wird es sein, zu untersuchen, wie das Geschäftsmodell des Reifenfachhandels in Zukunft aussehen könnte. Die Analyse soll auch eine Aufforderung an die Industrie sein. Die sieht Hülzer als mitverantwortliche für die Ertragserosion, weil sie ihre Produktion nicht anpasse. „Normalerweise müsste man von Herstellerseite darüber nachdenken, Fabriken zu schließen“, sagt er. Doch das Gegenteil sei der Fall. Vor allem asiatische Hersteller bauten neue Werke. Weit weniger negativ bewertet man die Lage bei Euromaster. Im Dezember habe die Aufholjagd nach zwei „etwas schleppenden Monaten“ begonnen, heißt es zur Winterreifensaison. Die Kunden seien zwar „preissensitiver denn je“, dennoch sei man überzeugt, dass sich auf Dauer Qualität durchsetzen werde. Positive Impulse gibt es bei der Michelin- Tochter aus dem Servicegeschäft, das in den vergangenen drei Jahren je ein Fünftel zulegen konnte.
Mehr Autoservice
Bei Premio, einer Marke von Goodyear Dunlop Handelssysteme (GDHS), verzeichne das Geschäft mit Autoservice ebenfalls deutliche Zuwächse, womit das schwache Winterreifengeschäft kompensiert wird. Das ist auch nötig: „Wer die Reifenfrequenz nicht in Autoservice-Umsatz transferieren kann, wird es schwer haben, sich weiter zu behaupten“, heißt es bei Premio. Nun ruhen bei Premio und Euromaster die Hoffnungen auf dem Sommerreifengeschäft, von dem sich Premio eine „leichte Steigerung des Absatzes“ erhofft. Euromaster erwartet eine „moderate bis gute Geschäftsentwicklung“.