Stuttgart. Erfolg oder Misserfolg der Autohersteller hängt wesentlich von einem wettbewerbsfähigen Produktentstehungsprozess ab. Während Softwarelösungen wie CAD und Simulationsprogramme schon lange in der Entwicklung eingesetzt werden, benötigen die OEMs künftig umfassende integrierte Lösungen für das sogenannte Product-Lifecycle-Management (PLM). "Die Automobilindustrie hat aufgrund der Komplexität des Autos und seiner Variantenvielfalt, aber auch aufgrund der extrem verteilten Entwicklung und Fertigung keine andere Chance, als dies mithilfe eines umfassenden PLM-Konzepts zu beherrschen“, sagt Ulrich Sendler, unabhängiger Technologieanalyst und Leiter des Sendler-Circle.
PLM-Systeme bestehen aus den drei Bausteinen Computer Aided Design (CAD) zur Erzeugung der Produktdaten, Produktdaten-Management- Systemen (PDM) zur Verwaltung und Dokumentation und Digitale Fabrik, wo die Produktion der virtuellen Autos simuliert wird (siehe Tabelle). PLM sorgt für Transparenz über die Entwicklungsprojekte. Es macht die Komplexität multidisziplinärer Entwicklung (Mechanik, Elektrik, Elektronik, Software) beherrschbar und ermöglicht eine standort- und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit. Außerdem können die Ergebnisse durch abgesicherte, digitale Module für andere Entwicklungsprojekte genutzt werden. Die drei größten Anbieter Dassault Systčmes, Parametric Technology (PTC) und Siemens PLM Software liefern sich gerade einen Dreikampf um die Vorherrschaft in der Automobilbranche. Wie stellt sich die Situation heute dar und was ist in Zukunft zu erwarten? Bei den deutschen und französischen Herstellern war im CADBereich stets die Dassault-Lösung Catia gesetzt. Die asiatischen Hersteller nutzen teils Catia, teils die Siemens-Software NX, die amerikanischen OEMs setzen ebenfalls auf NX – außer Ford, wo Catia verwendet wird. Einige Hersteller arbeiten bei der Aggregate-Entwicklung parallel mit Creo von PTC.