München. Doch wie blicken eigentlich Verbraucher und Fachleute auf diese Themen? Wir wollten mehr wissen und haben in Kooperation mit dem Auto-Portal Motor-Talk nachgefragt. Die Ergebnisse, die auf der Konferenz vorgestellt wurden, zeigen nicht nur große Unterschiede zwischen Fachleuten und Verbrauchern. Sie sollten für die Industrie auch Anregung zum Nachdenken sein. Denn gerade auf Verbraucherseite gibt es noch große Vorbehalte. „Stand heute ist es so, dass die meisten Verbraucher den Mehrwert im autonomen Fahren noch nicht sehen“, sagte Motor-Talk-Geschäftsführer Tom Kedor. So befanden unter den Nutzern von Motor-Talk, die meist Endverbraucher sind, 45 Prozent, dass autonomes Fahren heutzutage vor allem eine teure Spielerei sei. Bei den Lesern der Automobilwoche und seiner Online-Plattform waren dagegen nur 28 Prozent dieser Meinung. In Nordamerika, wo das Portal AutoGuide Verbrauchern dieselben Fragen stellte, waren es 32 Prozent. Allgemein zeigten sich die Automobilwoche-Leser aufgeschlossener gegenüber dem Konzept des autonomen Fahrens als die Nutzer der beiden Community-Portale. Sie sahen seltener einen negativen Einfluss auf den Fahrspaß und häufiger die Notwendigkeit für die Realisierung von Verkehrskonzepten der Zukunft. Auch die Überzeugung, dass selbstfahrende Autos die Straßen sicherer machen, ist bei jenen, die beruflich mit der Branche zu tun haben, mit 49 Prozent am weitesten verbreitet. Bei der Frage, wer der Vorreiter in Sachen autonomes Fahren sein wird, läuft die Trennlinie anders. Hier vertrauen die Gruppen jeweils den Branchen, die in ihrem Land besonders stark sind.
Die Suche nach dem Mehrwert
Die Deutschen setzen auf die Industrie – seien es Hersteller oder Zulieferer –, während die Hälfte der amerikanischen AutoGuide-Nutzer einen IT-Konzern oder einen Elektroautohersteller vorn sieht. Eine gehörige Portion Skepsis findet sich auch beim vernetzten Fahren. So sagen nur neun bis 13 Prozent der Befragten in den drei Gruppen, sie würden der Speicherung aller ihrer Daten zustimmen. Grundsätzlich gegen jede Speicherung sind deutlich mehr der Befragten – je nach Gruppe 23 bis 34 Prozent. Auch hier ist die größte Offenheit bei den Automobilwoche- Lesern zu finden, die geringste bei den Motor-Talk-Nutzern.
Doch in allen drei Gruppen sagen die meisten „kommt darauf an“ – sprich: nur ausgewählte Daten für bestimmte Zwecke! Die gute Nachricht aus Sicht der Autobranche ist dabei, dass sie in den Augen ihrer Kunden das weitaus größte Vertrauen genießt. Bei der Frage, wem sie ihre Daten anvertrauen würden, dominieren Hersteller, Händler und Werkstätten mit großem Abstand. Die Skepsis ist nicht in Stein gemeißelt: Den größten positiven Einfluss auf die Bereitschaft, Daten speichern zu lassen, hätte es, wenn diese anonymisiert wären, gefolgt von einer eindeutigen und schützenden Rechtslage. Doch auch das Versprechen, dass Assistenzsysteme durch die Daten Unfälle vermeiden können, steigert bei rund einem Drittel der Befragten die Bereitschaft, ihre Daten herauszugeben. Unabhängig davon gibt es einen deutlichen Unterschied bei der Bereitschaft, Geld für internetbasierte Helferlein auszugeben. In Deutschland sind es im Schnitt 889 Euro bei den Lesern der Automobilwoche und 968 Euro bei den Verbrauchern. In Nordamerika ist es mit umgerechnet 1821 Euro das Doppelte.