In Krisenzeiten wie jenen des von "Dieselgate" geschüttelten VW-Konzerns ist diese Tugend von Karlheinz Blessing eine Conditio sine qua non: "Nerven aus Stahl" habe der 58-Jährige, berichten Weggefährten. Auch in kniffligsten Situationen verliere er weder den beruflichen Durchblick noch je die persönliche Contenance.
Als neuer Personalvorstand von VW wird Blessing mit komplizierter Materie umzugehen haben. Auf den Nachfolger des langjährigen Amtsinhabers Horst Neumann wartet etwa die schwierige Aufgabe, das Unternehmen mit seinen weltweit gut 600.000 Beschäftigten bei der Aufarbeitung des Abgasskandals möglichst von Job-Streichungen zu verschonen. Doch ob das gelingt, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Kunden VW trotz der Manipulationen künftig die Treue halten.
Als Troubleshooter hat sich Blessing bereits bewährt. So überzeugte er in seiner Funktion als Personalchef der Dillinger Hütte die Belegschaft gegen heftige interne Widerstände schließlich doch noch von der Notwendigkeit schmerzlicher Strukturreformen. Und als Blessing dann zusätzlich Vorstandschef von Saarstahl wurde, musste er sukzessive 5000 Stellen streichen – war im Gegenzug aber auch zu kostspieligen Konzessionen an die Belegschaft bereit.