München. Die Kritik kam prompt und deutlich, auch wenn der Verein selbst stets beteuerte, dass es ja keine eigenen Werkstätten werden sollten, sondern man nur eigenständigen Betrieben Training und eine Art Qualitätssiegel anbieten wolle. Auch von der Argumentation, dass der ADAC nicht Verbraucherschützer mit Werkstatttests und Marktteilnehmer gleichermaßen sein könne, ließ sich der Verein lange nicht von seinen Planungen abbringen – bis die Affäre um die Manipulationen beim Preis Gelber Engel einiges änderte. In der tiefen Krise, in die der Skandal den Verein stürzte, konnte er keine zusätzlichen Konfliktfelder brauchen. Erst hieß es, der ADAC werde sich zwischen Werkstatttest und Werkstattkonzept entscheiden. Im September kam dann das Aus für die Werkstätten. Die Spannungen um die Pläne hätten sich nicht wie erwartet gelegt, sondern eher zugenommen, erklärte Geschäftsführer Mahbod Asgari damals. „Deswegen haben wir gesagt, es ist vielleicht der falsche Weg und wir sollten uns auf die Verbraucherschutzaktivitäten konzentrieren.“ Mitte 2015 soll auch die letzte der elf ADAC-Werkstätten, die es zwischenzeitlich gab, nicht mehr als solche auftreten. Weitere 40 wurden mitten in den Vorbereitungen von der Vollbremsung des Verkehrsclubs überrascht. All diesen Betrieben will der Verein den dadurch entstandenen Schaden ersetzen. So versprach es Asgari im September. Er rechnet dafür mit einem Millionenbetrag. Am Ende wird vom Werkstattkonzept des ADAC nicht viel mehr bleiben als diese Kosten – und ein schaler Nachgeschmack in der Branche. Harry Brambach, Präsident des Kfz-Gewerbes Baden- Württemberg, brachte es seinerzeit auf den Punkt: „Der ADAC hat gerade noch die Kurve weg vom Wettbewerber zurück zum anerkannten Verbraucherschützer bekommen.“
Flop Service 2014: ADAC-Werkstätten
Der gelbe Riese manövrierte sich ins Abseits
Die Idee machte der Branche durchaus Angst: ein eigenes Werkstattkonzept des ADAC. Nach einer längeren Testphase gab der Club Ende 2013 bekannt, man wolle binnen fünf bis zehn Jahren ein Netz von bis zu 150 ADAC-Werkstätten aufbauen. Angesichts der Marktmacht des Vereins eine Aussicht, die dem Kfz-Gewerbe Sorgen bereitete. Was, wenn auch nur ein Teil der knapp 19 Millionen Mitglieder ihre Autos künftig in die ADAC-Werkstätten bringt?