Der Fünfer bleibt seiner Linie treu

München. Geht es um Modellzyklen, dann ticken die Uhren der Autohersteller bisweilen eher plan- als marktwirtschaftlich. Egal wie gut sich ein Modell verkauft, für den Nachfolger ist der Produktionsstart schon fest terminiert. Das gilt auch für den Fünfer von BMW. Das Modell ist klarer Segmentführer. BMW ist mit Businesslimousine und Touring ein großer Wurf gelungen.

Umfassend erneuert werden muss der Fünfer also nicht. Doch die Ablösung der sechsten Generation steht für Anfang 2017 auf dem Plan. Und obwohl kein Blechteil mit dem Vorgänger übereinstimmt, bleibt das gesamte Erscheinungsbild doch erhalten. Am einfachsten ist der Neuling, intern G30 genannt, an den Scheinwerfern auszumachen, die wie beim Dreier jetzt bis an die Nieren he-ranreichen. Das Cockpit gleicht im Layout dem des Siebener.

Der Fünfer basiert auf BMWs Cluster-Architektur CLAR. Auch ohne die Verwendung von Carbonelementen, wie sie der Siebener bekommt, soll der Neuling bis zu 100 Kilo leichter werden. Die steife Struktur, die erstmals ein-gesetzte Aktivlenkung (auch bei den Allrad-Versionen) und ein verfeinertes adaptives Fahrwerk sollen den Spagat zwischen Agilität und Komfort ermöglichen.

Bei den Antrieben bedient sich BMW der modularen Aggregate B48 und B58 (Vier- und Sechszylinder-Turbobenziner) sowie der Dieselmotoren B47 und B57 (ebenfalls Vier- und Sechszylinder). Alle Motoren haben das gleiche Einzelhubraummaß von 500 Kubikzentimetern. Dreizylinder wie im Dreier wird es nicht geben. Dafür aber schon kurz nach dem Marktstart einen Plug-in-Hybrid (540e iPerformance), bestehend aus dem B48 und einer in die Achtgangautomatik integrierten E-Maschine. Elektrisch soll er deutlich mehr als 50 Kilometer zurücklegen. Das ist entscheidend für die steuerlichen Vergünstigungen in China, dem mit Abstand wichtigsten Markt des Fünfer. Den erstmals im 750d xDrive eingesetzten Sechszylinder-Superdiesel mit Vierfachaufladung (intern B57 S0) und 400 PS soll leicht modifiziert auch der neue Fünfer erhalten.

Weit oben auf der To-do-Liste steht das 48-Volt-Teilbordnetz. Nach und nach sollen alle Motoren im Fünfer einen entsprechenden Generator erhalten und dadurch deutliche Verbrauchsvorteile einfahren. Top-Motor im Fünfer bleibt der 4,4-Liter-Achtzylinder, dessen jüngste Überarbeitung mit N63 TU2 bezeichnet wird. Der 550i isthauptsächlich US-Kunden gewidmet. Neu hinzu kommt der 540i M Performance, mit rund 400 PS das Modell mit der stärksten Motorisierung unterhalb des M5 und klar positioniert gegen den gleich starken Mercedes-AMG E43. Der M5 behält seinen V8 und dürfte die 600-PS-Marke überschreiten.

Oft als "Sorgenkind" der Baureihe tituliert wurde in Deutschland der Fünfer Gran Turismo – wegen des Designs. Doch weltweit fährt BMW mit dem Fünfer GT nicht schlecht, auch wenn die Absatzkurve seit dem Höchststand von 26.500 Einheiten (davon 4800 in Deutschland) im Jahr 2010 auf mittlerweile 15.500 geschrumpft ist. BMW hält am Schrägheck-Fünfer fest. Das Modell (intern G32) soll schlanker und sportlicher werden und – so ist zu hören – auch einen neuen, höher positionierten Namen erhalten. Diskutiert wird die Bezeichnung Sechser GT, was durchaus Sinn machen würde, zumal die Modelle Sechser Coupé, Gran Coupé und Cabrio auslaufen sollen. Eine Bestätigung von BMW steht allerdings noch aus.