Das Verhältnis entspannt sich

Trotz wachsenden Drucks in der Branche scheint sich das Verhältnis von Autoherstellern und deutschen Zulieferern wieder zu verbessern. Das zeigt eine neue Studie der Unternehmensberatung Goetzpartners, die der Automobilwoche exklusiv vorliegt.

Volvo, Jaguar Land Rover und Porsche haben die zufriedensten Zulieferer. Auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) erreichen sie 8,2, 7,9 und 7,5 Punkte. Am unzufriedensten sind die Zulieferer mit Toyota/Lexus (6,5), PSA (6,0) und Fiat (5,8). Insgesamt wurden 13 Hersteller unter die Lupe genommen, fünf davon zum ersten Mal.

Diese Umfrage in Kombination mit jenen der Jahre 2013 und 2016 zeigt, dass sich die Top 3 ganz ­unterschiedlich entwickelt haben. Volvo verbesserte sich kontinuierlich von 6,0 bis auf 8,2, Jaguar Land Rover rutschte von 7,8 auf 6,7 ab, um sich nun wieder auf 7,9 zu steigern. Porsche stagnierte quasi (7,4, 7,6, 7,5). Im Jahr 2016 deutlich abgerutscht waren Mercedes-Benz, BMW und Audi, die auf diesem niedrigen Niveau nun stagnieren. Vom 2016er-Tief merklich erholt haben sich Opel und Volkswagen.

Als Hauptgründe für eine hohe Zufriedenheit der Zulieferer mit den Herstellern macht die Um­frage effiziente Kommunikation, Vertrauen und Verlässlichkeit ­sowie Partnerschaftlichkeit aus. Wichtigste Ursachen für Unzufriedenheit sind hoher Preisdruck,mangelhafte Kommunikation und fehlende Partnerschaftlichkeit. Neben dem Preis geht es also vor allem um den Umgang miteinander – der stark darüber entscheiden kann, wie effizient die Zusammenarbeit verläuft und wie gut deren Ergebnisse sind.

Kooperationen dürften noch enger und wichtiger werden. „Wir sehen derzeit – nicht zuletzt begünstigt durch die Möglichkeiten der fortschreitenden Digitalisierung/Virtualisierung – eine deutliche Zunahme der Vernetzung innerhalb der gesamten Zuliefererkette, besonders in den frühen Phasen des automobilen Produkt­lebenszyklus“, sagt Gerrit Schütte, Partner bei Goetzpartners und ­einer der Studienautoren. In Zukunft würden dieses „Supply-Grid“ und der effiziente Umgang mit diesem weiter an Relevanz fürden Unternehmenserfolg der Auto­mobilhersteller gewinnen.

Auf gute Zusammenarbeit mit den Zulieferern sollten Hersteller auch aus einem anderen Grund achten, so die Studienmacher: Wenn sich der Wandel auf dem Mobilitätsmarkt so vollzieht wie erwartet und die Automobilhersteller sich von der Hardware-Produktion in Richtung Mobilitätsdienstleistung bewegen, werden die Rollen zumindest partiell neu verteilt. Schütte: „Hieraus ­ergeben sich neue Geschäftsmöglichkeiten für die Zulieferindus­trie, aber gleichzeitig potenziell verstärkte Abhängigkeiten der Hersteller von ihren Zulieferern.“

Die detaillierte Auswertung zum Downloaden finden Sie im Datencenter:

Zufriedenheit deutscher Zulieferer mit Herstellern

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