Hannover. Continental will das Geschäft mit Assistenzsystemen für Autofahrer ausbauen. Der Fahrzeugzulieferer folgt der "Vision Zero“, einer langfristig angelegten Technikstrategie mit dem ambitionierten Fernziel "null Unfälle“ im Straßenverkehr. Die Leitlinie bei der Entwicklung entsprechender Produkte lautet, "das Leben von Fahrer und Insassen zu schützen, ohne den Fahrer dabei aus der Verantwortung zu entlassen“. Der Conti-Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart hat das Arbeitsgebiet "Mehr Sicherheit“ intern bereits als einen von vier Megatrends eingestuft. Die drei anderen Entwicklungsbereiche, bei denen das Unternehmen auf steigende Nachfrage setzt, sind "Autos für den kleinen Geldbeutel“, "Informationsmanagement“ sowie "Weniger Spritverbrauch und Emissionen“.
Auf der Hauptversammlung im April erläuterte Degenhart "das steigende Bedürfnis nach erhöhter Sicherheit“ im Detail. "Zum Beispiel haben die USA für 2011 und die EU-Kommission für Ende 2014 den Einbau von elektronischen Regelsystemen zur Fahrstabilität in Neufahrzeugen vorgeschrieben“, betonte der Manager vor den Aktionären. "Diskutiert wird in Europa obendrein, den Einbau eines elektronischen Notrufsystems in Neufahrzeuge vorzuschreiben. Ein solches System alarmiert im Falle eines Unfalls automatisch die Rettungskräfte.“ Zu den Fahrerassistenzsystemen, die Continental für besonders vielversprechend hält, gehört der "intelligente Tempomat“. Dabei überwacht Radarsensorik den Verkehrsfluss im Vorfeld permanent auf eine Entfernung von bis zu 200 Metern. Aus den ermittelten Daten wird eine angemessene Geschwindigkeit für das eigene Fahrzeug errechnet und an die Steuerelektronik von Motor und Bremse weitergeleitet. "Bei sehr starkem Bremsen des vorausfahrenden Verkehrs“, heißt es bei Conti, "bittet das Fahrerassistenzsystem den Fahrer zusätzlich selbst zu bremsen.“
Als "intelligent“ bezeichnet Conti auch den sogenannten Lichtassistenten, der mit Hochdruck weiterentwickelt wird. Ausgangspunkt sei "die Erkenntnis, dass Autofahrer viel zu selten das Fernlicht einsetzen – aus Bequemlichkeit, aber auch aus Sorge, andere Verkehrsteilnehmer zu blenden und damit zu gefährden“. Conti setzt beim Lichtassistenten daher auf eine digitale Videokamera. Das auf Höhe des Innenspiegels angebrachte Gerät registriert nachts auf Distanzen von bis zu 500 Metern, ob ein Auto vorausfährt oder sich Gegenverkehr nähert. "Je nach Abstand zu diesen erkannten Fahrzeugen wird die Leuchtweite des Scheinwerfers an die wechselnde Verkehrssituation stufenlos angepasst“, so Conti. Im Wettbewerb mit Konkurrenten wie Bosch, die an vergleichbaren Technologien arbeiten, baut Continental auch auf eine Erhöhung der finanziellen Mittel. Insgesamt will der Konzern seine Investitionen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 400 Millionen Euro steigern.