CarGurus wollen auf den deutschen Markt

München. Noch in diesem Jahr plant cargurus.com seinen Marktstart in Deutschland. Das vor zehn Jahren in den USA gegründete Autoportal ist auf Expansionstour in Europa. Derzeit knüpfen die Amerikaner Kontakte in Deutschland, begleitet werden sie dabei von Ex-Autoscout-Manager Peter J. Lorenzen.

Die hierzulande etablierten Börsen wie Autoscout24 oder Mobile.de wollen die CarGurus aber nicht kopieren, sondern ein eigenes Geschäftsmodell im Bereich Neu- und Gebrauchtwagen etablieren, sagte Diego Sanson, Vice President International Business, der Automobilwoche.

Dabei setzt man vor allem auf Preistransparenz für die Kunden. Wer bei den CarGurus ein Fahrzeug sucht, erhält eine Trefferliste für den besten Deal in seiner Region. Das Ranking der Angebote basiert allerdings nicht auf den absoluten Preisen.

Statt dessen errechnet das System die Abweichung vom Durchschnittspreis in einer bestimmten Region. Dabei gibt es "great, good, fair and overpriced deals". Jeder Kunde soll so das Angebot finden, bei dem er am meisten sparen kann.

Außerdem zeigt Cargurus, wann ein Auto in die Börse eingestellt wurde, wie sich der Preis seitdem entwickelt hat und wie viele Interessenten es aktuell für das Fahrzeug gibt.

Die Konditionen für Händler sind bei Autobörsen immer wieder ein Thema, aktuell stellt zum Beispiel Mobile.de sein Preissystem um. Die CarGurus stellen eine kostenlose Basisversion zur Verfügung. Dort werden nur die Fahrzeuge eingestellt, der Händler bleibt anonym. In der kostenpflichtigen Variante erscheinen auch die Daten des Händlers sowie der Link zu dessen eigener Homepage.

Auch private Verkäufer können ihre Fahrzeuge einstellen. "Wir gehen immer vom Kunden aus",sagt Sanson, "und er soll alle Angebote sehen können".

Cargurus wurde 2006 von Langley Steinert, dem Mitbegründer des Reiseportals TripAdvisor, gegründet. Heute registriert Cargurus mehr als 21 Millionen Seitenbesuche pro Monat, zwei Drittel des Traffics der Seite laufe über mobile Endgeräte, sagt PR-Chefin Amy Mueller.

Aktuell stellen in den USA insgesamt rund 35.000 Anbieter ihre Fahrzeuge bei den CarGurus ein, 18.000 Händler nutzen das kostenpflichtige Modell. Das Portal betreibt auch Seiten in Kanada und Großbritannien.

Auch andere Onlinebörsen versuchen sich in jüngster Zeit mit neuen oder modifizierten Geschäftsmodellen. So startete im Mai 2016 der Neuwagenvermittler carwow.de. Der deutsche Ableger eines britischen Anbieters setzt nicht allein auf Rabatte, sondern auch auf Kundenbewertungen oder die lokale Nähe eines Händlers.