Köln. Ford will seine Händler dafür belohnen, Fahrzeuge im Internet nicht länger anonym anzubieten. Im Zuge der Neugestaltung des Margensystems soll ein sogenannter Präsenzhandelsbonus in Höhe von drei Prozent eingeführt werden. Laut Ford-Partner-Verband (FPV) wird er jenen Händlern ausgezahlt, die sich verpflichten, Angebote im Netz immer mit Angabe des Namens einzustellen und gleichzeitig auf ihrer eigenen Homepage zu veröffentlichen.
Diese Regelung war FPV-Hauptgeschäftsführer Johann Gesthuysen zufolge ein Wunsch von Hersteller und Händlern. „Wir wollen den Präsenzhandel stärken“, sagt er. Das künftige Auftreten mit klaren Unternehmensangaben im Internetvertrieb kann als Angriff auf das Geschäftsmodell der vom Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) oft gescholtenen Vermittlungsportale gesehen werden. In Portalen wie MeinAuto.de oder Autohaus24.de bleiben Angebote bis zum Abschluss anonym. Händler bieten Fahrzeuge dort oft außerhalb ihres Einzugsgebiets an, um sich nicht selbst die Preise zu verhageln.
Will ein Ford-Händler künftig die drei Prozent Bonus erhalten, muss er aber das Online-Angebot auch in seinem Verkaufsgebiet unterbreiten. „Mit offenem Visier“, nennt das Gesthuysen. Partner-Verbandspräsident Volker Reichstein betont, dass man sich nicht gegen den Internetvertrieb generell stelle. Händler sollten aber nicht zu reinen Lieferanten für die Plattformen werden.
Eine weitere wichtige Änderung im für 2015 geplanten Margensystem ist die Zusammenführung von Volumenbonus und Jahresverkaufsziel in einem Verkaufsleistungsbonus. Im künftigen Margensystem werden zudem Standards angepasst, beispielsweise die Zahl der Vorführ- und Ausstellungsfahrzeuge. Insgesamt zeigt sich Reichstein überzeugt, dass man am Ende – noch sind die Durchführungsbestimmungen nicht final verhandelt – zu einer vernünftigen Lösung für alle Parteien kommen könne.
Positiv bewertet der Verbandspräsident die Aussichten für das laufende Jahr. Der Handel sei gut gestartet. Nach 0,98 Prozent Rendite im vergangenen Jahr halte man die Herstellerprognose von 1,5 Prozent für das laufende Jahr durchaus für realistisch. Angesichts der geforderten Investitionen brauche der Ford-Handel eine Rendite in dieser Größenordnung.