München. Und der Effekt ist natürlich nicht auf Deutschland begrenzt. Die Ratingagentur Moody's erwartet eine Verschiebung in Richtung größerer Fahrzeuge besonders in den USA. Große Autos sind für die Hersteller zwar meist profitabler. Für das Erreichen der CO¬-Ziele aber ist die Entwicklung eine zusätzliche Herausforderung. So sieht es auch der Leiter des Center of Automotive Management, Stefan Bratzel: „Die hohe Nachfrage nach SUVs und Geländewagen sowie niedrige Spritpreise torpedieren die Anstrengungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und vermindern die Akzeptanz für alternative Antriebe“, schreibt er in seiner aktuellen Studie zum CO2-Ausstoß der Neuzulassungen in Deutschland. Darin kommt er für 2014 auf einen Rückgang der Emission des durchschnittlichen Neuwagens von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Jahren davor waren die Emissionen deutlicher zurückgegangen. Die Hersteller müssten einen Spagat zwischen den Wünschen der Kunden und ihren CO2-Zielen bewältigen, sagt Bratzel. Insbesondere Geländewagen schlagen bei der CO2-Bilanz negativ zu Buche. 165,7 Gramm pro Kilometer stoßen sie im Schnitt aus – fast Gramm mehr als das Durchschnittsfahrzeug. Bei SUVs ist der Unterschied mit neun Gramm deutlich geringer. Für die Hersteller wird der Kampf um die CO2- Ziele somit teurer. Plug-in-Hybride müssten nun stärker vermarktet werden, um den CO2-Vorgaben gerecht zu werden. Letztlich gehe das vor allem über niedrigere Preise, sagt Bratzel.
Preisverfall
Billiges Öl treibt SUVs und CO2
Der rasant fallende Ölpreis ist für Autohersteller Segen und Fluch gleichermaßen. Auf der einen Seite werden margenstarke Geländewagen und SUVs deutlich beliebter. Auf der anderen Seite stoßen gerade sie mehr CO2 aus, was die Flottenziele der EU in weite Ferne rücken lässt. Seit dem Sommer ist Benzin Um 30 Cent billiger geworden. Die steigende Nachfrage bei SUVs und Geländewagen lässt sich in den Zulassungszahlen ablesen. Im Dezember lag ihr Anteil in der Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts 0,9 Prozentpunkte höher als im Juni. In den Fahrzeugbörsen zeigt sich der Wandel noch deutlicher: Bei den Nutzern von Mobile.de stieg parallel zum sinkenden Spritpreis das Interesse an SUVs und Geländewagen, ihr Anteil an den gesamten Klicks lag im Dezember 18,2 Prozent höher als im Juni. „SUVs sind seit Längerem ein beliebtes Segment, diesen Trend haben die sinkenden Spritpreise noch mal verstärkt“, sagt der Leiter des Händlervertriebs Torsten Wesche. Auch beim Angebot und den Standtagen könne man ein steigendes Interesse ablesen.