Yokohama. Am 9. Juni präsentierte Nissan das zweite von vier angekündigten Elektroautos: den batteriebetriebenen Kleintransporter e-NV200. Toyota hat hingegen die zweijährige Partnerschaft mit Tesla zum Bau von elektrischen Toyota RAV4 beendet, künftig setzt der weltgrößte Autohersteller ausschließlich auf Hybridantrieb und Brennstoffzelle. „Das Ziel null Emissionen verfolgen wir mit religiösem Eifer“, sagte Andy Palmer, Chief Planning Officer von Nissan, bei der Vorstellung des e-NV200. Doch die Strategien der Japaner sind riskant: Hohe Kosten und die eingeschränkte Reichweite beeinträchtigen auch künftig die Erfolgsaussichten von Elektroautos. Auch Hybridfahrzeuge sind immer noch teuer und stehen im engen Wettbewerb mit optimierten Verbrennungsmotoren. Das Verkaufsvolumen bleibt deshalb überschaubar. E-Autos erreichen IHS Automotive zufolge im Jahr 2020 nur ein Prozent Anteil an der weltweiten Autoproduktion, Brennstoffzellenautos liegen praktisch bei null. Der Hybridantrieb kann seinen Anteil von heute drei auf sechs Prozent im Jahr 2020 ausbauen. Die Dominanz von Benzin- und Dieselmotoren bleibt – zumal diese dank Start-Stopp-System, Zylinderabschaltung und anderen fortschrittlichen Motorentechnologien immer sparsamer werden. Mit Absatzprognosen für Elektroautos hält sich Nissan mittlerweile zurück. Denn von Dezember 2010 bis April dieses Jahres haben die Japaner zusammen mit Renault erst 155.682 E-Fahrzeuge verkauft. Für den e-NV200 gibt es daher keine Prognose. Palmer wies stattdessen darauf hin, dass Toyota nach der Einführung des ersten Prius Hybrid 1997 fünf Jahre für die ersten 100.000 Einheiten benötigte. Der Leaf habe hingegen in nur dreieinhalb Jahren 119.000 Einheiten erreicht. Zudem könnten Hybride „die Probleme der Menschheit nicht lösen. Sie haben immer noch einen Auspuff.“
Batterie oder Brennstoffzelle?
Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Tesla hat der Elektroantrieb bei Toyota keine Zukunft mehr. Auch der Dreisitzer eQ wird nach nur rund 100 ausgelieferten Einheiten eingestellt. „Ich würde mein Geld eher in die Entwicklung der Brennstoffzelle investieren als in weitere 2500 Elektroautos“, sagte Jim Lentz, Chef von Toyota Nordamerika. Das ist die neue emissionsfreie Strategie: Kommendes Frühjahr geht in Japan das erste Modell mit Brennstoffzellenantrieb in den Verkauf. Der Toyota FCV kostet umgerechnet 50.000 Euro. Auch Nissan und Infiniti werden Brennstoffzellen einsetzen, dazu Hybride, Downsizing-Turbomotoren, Start-Stopp-Systeme und saubere Dieselmotoren, sagt Palmer. Doch angesichts der weltweit wachsenden Luftverschmutzung macht er keinen Hehl aus dem Bekenntnis von Nissan zu Elektroautos: „Die Menschheit kann das nicht aushalten. Wir brauchen null Emission.“