Automobilwoche-Ranking der Top-100-Händler

Die Emil-Frey-Gruppe Deutschland ist die umsatzstärkste Handelsgruppe im diesjährigen Top-100-Ranking der Automobil­woche. Allerdings nahm der deutsche Ableger des Schweizer Handelsriesen – wie schon 2017 – auch 2018 nicht an der Umfrage des ­Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) teil.

Da das IFA prinzipiell nur Daten verwendet, die die Unternehmen zur Verfügung stellen, hat die Automobilwoche den Geschäftsbericht von 2016 mit den Planzahlen für 2017 recherchiert.

Aktuell hat Emil Frey in Deutschland keinen Landeschef. Ex-VW-Manager Christian Klingler, der seit Herbst 2015 Chef der deutschen Tochter war, hat das ­Unternehmen im Frühjahr 2018 verlassen. Ein Nachfolger ist bis dato nicht bekannt.

In Klinglers Amtszeit fällt die größte Übernahme im deutschen Autohandel. Im Frühjahr 2017 verleibten sich die Schweizer 275 Handelsstandorte der Porsche Holding Salzburg ein und wurden zum größten unabhängigen Autohändler Europas.

Auch die Augsburger AVAG wuchs kräftig. Das Unternehmen erzielte 2016/2017 erstmals über zwei Milliarden Euro Umsatz und übernahm im Dezember 2017 acht Standorte der österreichischen Wiesenthal-Gruppe.

Damit führt die nach Absatz größte deutsche Handelsgruppe mit Mercedes-Benz erstmals eine deutsche ­Premiummarke im Portfolio. Mit den Wiesenthal-Betrieben weitete die AVAG ihr Engagement im Nachbarland aus, wo sie bereits seit dem Jahr 2000 aktiv ist.

Faktisch auf die Gruppe übergegangen sind die Wiesenthal-Häuser am 1. Mai 2018. Aufgrund des Geschäftsjahrs (1. September bis 31. August) werden die Neuzu­gänge vollumfänglich erst in die AVAG-Bilanz 2018/2019 einfließen und sich damit im Top-100-Ranking 2020 niederschlagen.

Eine andere Übernahme im ­Mercedes-Handel schlägt sich ­dagegen schon in der neuen Auswertung nieder: Stern Auto, Tochter des weltgrößten Mercedes-Händlers Lei Shing Hong, hatte 2016 insgesamt 18 Niederlassungs­standorte von Daimler übernommen.

Mit einem Umsatz von 830 Millionen Euro im ersten vollen Geschäftsjahr 2017 ist es dem ­Newcomer gelungen, aus dem Stand den bisherigen Mercedes-Platzhirsch Lueg als umsatzstärksten Mercedes Händler in Deutschland zu über­holen.

Stern Auto ist der spektakulärste, aber nicht der einzige Neuzugang im Umsatzranking. Insgesamt gibt es neun Einsteiger, darunter auch den Mercedes-Benz-Händler SternPartner. Angesichts der ambitionierten Restrukturierungspläne des Unternehmens darf man gespannt sein, wo die Gruppe im nächsten Jahr stehen wird.

Dagegen verzeichnete die Wellergruppe 2017 einen insgesamt rückläufigen Umsatz. Verantwortlich dafür war die VW-Sparte Max Moritz, die Ende 2017 Insolvenz in Eigenregie beantragen musste. Ursache dafür war, so Unternehmenschef Burkhard Weller, aber nicht die Dieselkrise, sondern "grundlegendere Probleme".

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