Automobiltechnik erobert die Electronica

München. Die Electronica wird zunehmend zu einer Messe für die Autoindustrie. Zur Veranstaltung, die im Zweijahresrhythmus stattfindet, kamen schon vor zwei Jahren 28 Prozent der Besucher aus der Automobilbranche. Bei der Neuauflage vom 8. bis 11. November dürfte der Anteil nochmals steigen. Ein Drittel der gut 3000 Aussteller hat Produkte für die Automobilindustrie im Portfolio.

Heute bereits befinden sich in jedem Neuwagen Halbleiter im Wert von durchschnittlich 350 Dollar. Durch das autonome Fahren werde sich dieser Wert verdoppeln, erläuterte Kurt Sievers, Automobil-Chef des Halbleiterherstellers NXP, im Vorfeld der Messe. Einen Auto-Schwerpunkt finden die Messebesucher in Halle A6, wo auch das Automotive-Forum mit Vorträgen und Workshops platziert ist.

Schwerpunkte der Aussteller im Automobilbereich sind unter anderem die Themen Assistenzsysteme und die verschiedenen dafür eingesetzten Sensoren, Vernetzung, LED-Licht, Augmented Reality, Cybersicherheit und Infotainment. Halbleiterspezialist NXP etwa präsentiert in Kooperation mit Siemens, Honda und weiteren Partnern hochauflösende Radarsysteme in Briefmarkengröße und kompakte Kommunikationsgeräte im Fahrzeug, die mit intelligenten Ampeln und Schildern in Echtzeit kommunizieren.

Konkurrent Renesas zeigt einen Sportwagen von Artega mit Elektroantrieb und Lösungen für modernes Infotainment. Zu sehen ist in dem Fahrzeug auch eine Augmented-Reality-Anwendung für mehr Sicherheit und Komfort, die Ansichten aus der Umgebung in das Blickfeld des Fahrers projiziert. Auf dem Stand von AnalogDevices sind fahrzeuginterneKommunikationssysteme ein wichtiges Thema.

Kyocera zeigt eine kompakte Rückfahrkamera mit integrierter Bildverarbeitung sowie elektronische Rückspiegel. Zu sehen ist bei dem Zulieferer auch eine Lösung, in der Piezo-Aktoren eine haptische Rückmeldung beim Tippen auf einen Touchscreen erzeugen. Eine ähnliche, ebenfalls auf der Piezo-Technologie beruhende Anwendung zeigt TDK Technologies. Für Osram Opto Semiconductors und das japanische Unternehmen Tanaka Precious Metals sind neue LED-Technologien ein Schwerpunkt. Dabei geht es unter anderem um LEDs für Pixel-Light-Anwendungen, bei denen die Lichtverteilung durch Ein- und Ausschalten einzelner LEDs gesteuert wird. Tanaka präsentiert auch einen Produktionsprozess, der die LED-Leistung steigern und die Kosten senken soll.

Ausgehend von derartigen Endprodukten können sich die Besucher der Electronica nahezu beliebig tief in Details und Einzelbauteile stürzen. Rohm beispielsweise stellt Neuentwicklungen im Bereich der LED-Treiber vor, die im Außen- wie im Innenbereich die Leistungen der LED-Systeme verbessern sollen.