ATU macht Schluss mit Märchen um die Herstellergarantie

Es ist ein alter Streit in der Branche: Autohersteller lassen ihre Kunden im Glauben, dass sie die Herstellergarantie verlieren, wenn sie Inspektionen bei freien Werkstätten durchführen. Dagegen wehrt sich die Werkstattkette ATU mit ihrer Kampagne „Schluss mit den Märchen“.

Ende 2017 startete ATU die von der Hamburger Werbeagentur BBS konzipierte 360-Grad-Kampagne. Die Werkstattkette lässt sich die Aufklärungsaktion einen hohen siebenstelligen Betrag kosten. Die ersten Protagonisten ­waren Rotkäppchen, der Froschkönig und die sieben Zwerge. Dabei räumten die Märchenfiguren – durchaus provozierend – multimedial mit der Mär vom Verlust der Herstellergarantie auf.

Schon im Jahr 2010 hat die EU-Kommission festgelegt, dass die Herstellergarantie auch dann erhalten bleibt, wenn eine Inspektion oder Wartung nicht in einer Vertragswerkstatt durchgeführt wird. Solange die erforderlichen Arbeiten – egal in welcher Werkstatt – nach den Herstellervorgaben erfolgen, darf der Hersteller Garantieansprüche nicht verweigern. Nur bei Rückrufaktionen, Produktionsfehlern oder im Garantiefall – weil dann der Autobauer auch die Kosten trägt – kann er seine Kunden verpflichten, in eine Vertragswerkstatt zu gehen.

Dennoch hält sich die Angst vor dem Garantieverlust bei Auto­fahrern hartnäckig, wie auch eine Studie der Beratung BBE Automotive von 2016 bestätigt.

Nachdem die erste Runde der märchenhaften Aufklärung bei den Autofahrern gut ankam, legt ATU nun nach und schickt weitere Protagonisten ins Rennen. Seit Anfang Mai sorgen Rapunzel und der Dschinn aus Aladins Wunderlampe dafür, dass die Autofahrer nicht länger hinters Licht geführt werden.

Lesen Sie auch:

Vernetzte Fahrzeuge: ATU baut Plattform auf

Neuer ATU-Chef Foucart im Porträt

Michelins Nordeuropa-Chef: Mit ATU ist eine Art Rundum-Sorglos-Paket denkbar