München. Angesichts der geplatzten Milliardenübernahmen von Qualcomm durch Broadcom sowie von NXP durch Qualcomm im Frühsommer könnte man denken, Halbleiterhersteller definieren sich vor allem über die schiereUnternehmensgröße. Anderer Meinung ist Chris Jacobs, verantwortlich für das weltweite Autogeschäft beim US-Halbleiterhersteller Analog Devices. „Größer zu werden bedeutet nicht zwangsläufig, auch besser zu werden“, sagte der Manager im Gespräch mit der Automobilwoche.
Gerade um mit der Autoindustrie Technik und Strategien für selbstfahrende und elektrische Autos zu entwickeln, sei es ratsam, nur die Übernahmen zu tätigen, die für das eigene Geschäft wirklich nützlich sind, und nicht um jeden Preis zu wachsen. „Vor allem, wenn man sieht, dass sich Firmen wie Delphi, Continental oder Autoliv aufspalten, um bei den Zukunftsthemen wie dem autonomen Fahren agiler zu werden“, so Jacobs.
Für den Chiphersteller, der von Strategy Analytics auf Platz zehn der Halbleiterlieferanten für die Autoindustrie gelistet wird (siehe oben), sind laut Jacobs Kooperationen interessanter als große Übernahmen. Dazu passt der Schritt, dass Analog Devices Anfang März die Münchner Firma Symeo übernommen hat, mit deren Technik man nicht mehr nur ein Radar am Auto managen kann, sondern bis zu zehn.
Einsetzen will Analog Devices die Symeo-Technik unter anderem in der Partnerschaft, die seit vergangenem Juli offiziell ist: Das Unternehmen ist ein weiterer Partner des chinesischen Suchmaschinen-Giganten Baidu. Gemeinsam wollen Analog Devices und Baidu Sensorik- und Navigationsanwendungen für die Baidu-Plattform Apollo entwickeln.
Der Halbleiterhersteller aus Norwood/Massachusetts soll den Chinesen dabei technischen Schwung geben. Denn Baidu muss sich bei der Entwicklung von Technik für das selbstfahrende Auto immer stärker gegen Googles Schwesterfirma Waymo, Tesla oder Uber behaupten.
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