Kalt und ungemütlich ist es jedes Jahr im Januar zur Detroit Auto Show. Für VW-Chef Herbert Diess muss es in diesem Jahr noch ein bisschen ungemütlicher gewesen sein. Denn er traf auf jemanden, der ihm das Leben schwer machen will: Amazon-Gründer Jeff Bezos, der mit Verkäufen im Internet zum reichsten Mann der Welt wurde.
Bei dem Gespräch, von dem Dirk Weddigen von Knapp, Chef des VW-Händlerverbands, jetzt berichtete, soll Bezos klargemacht haben, „dass er Herrn Dr. Diess sein Geschäft Stück für Stück aus dem Fleische schneiden wolle“.
Es sind zwei Welten, die da aufeinanderprallen: Herbert Diess, Boss von Europas größtem Autobauer, der gerade mit der Transformation des Konzerns, der Digitalisierung und der Umstellung des Vertriebs zu kämpfen hat. Und Jeff Bezos, der seit 1997 radikal seinem Credo folgt: „Wir werden uns unerbittlich auf die Kunden konzentrieren.“
Dazu gehört auch, dass Amazon in den Autoverkauf einsteigt. Bestätigt hat Amazon diesen Schritt bis heute nicht, auch nicht nach wiederholter Anfrage der Automobilwoche. Doch die Zeichen sind eindeutig: Mit Fiat, Opel, Hyundai und Seat startete der Internetriese mehrere Testballons. So bot man unter dem Slogan „Prime Now. Drive Now“ in den USA Testfahrten mit Hyundai Elantas an. Dabei brachten Amazon-Angestellte dem Kunden das Auto zum Testen sogar bis vor die Haustür.