Frankfurt/Main. Mit einem bundesweiten Aktionstag hat die IG Metall gegen den "Missbrauch von Werkverträgen" protestiert. Nach Angaben der Gewerkschaft nahmen Zehntausende Arbeitnehmer an der Aktion teil. Allein vor den Daimler-Werken in Mettingen und Sindelfingen demonstrierten demnach 9000 Mitarbeiter.
Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, warf den Unternehmen vor, es gehe ihnen bei Fremdvergaben in Kernbereichen der Autoindustrie "an allererster Stelle um Extraprofite". Diese erzielten sie auf dem Rücken der Beschäftigten. Hofmann forderte die Politik auf, die Arbeitgeber "zur Ordnung" zu rufen und den Betriebsräten Mitwirkungsrechte bei Fremdvergaben einzuräumen. Der Betriebsratschef des Mercedes-Werks Untertürkheim, Wolfgang Nieke, forderte von Daimler, den Grundsatz "Selber machen statt fremd vergeben" umzusetzen.
Auch an zahlreichen anderen Industriestandorten, wie München, Ingolstadt, Dingolfing, Berlin, Bremen, Kassel, Düsseldorf, Rüsselsheim, Regensburg, Köln und Wolfsburg, wurde demonstriert. In Leipzig betonte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, dass die Gewerkschaft nicht grundsätzlich gegen Werkverträge sei, sondern gegen jene, "die ausschließlich dazu genutzt werden, um Löhne zu senken und Arbeitsbedingungen zu verschlechtern". Positiv stellte er heraus, dass es in Leipzig inzwischen mit neun Werkvertragsunternehmen Tarifverträge gebe. Zudem lobte er, dass BMW künftig Logistikdienstleistern mit Firmentarifvertrag Vorrang einräumen wolle. Wetzel: "Ich bin zuversichtlich, dass wir bei Porsche Ähnliches hinbekommen."