Sollte man sich in vielen Jahrzehnten an 2014 erinnern, es könnte als das Jahr der Wiedergeburt gelten: Längst totgesagte Marken schwingen sich zu neuen Höhenflügen auf, die ihnen niemand mehr zugetraut hat. Jaguar setzt zum großen Sprung an. Die Katze mit den vielen Leben und den ältesten Kunden wird durch den umwerfenden Sportwagen F-Type plötzlich für Menschen interessant, die eigentlich eher zu Audi, BMW oder Porsche tendierten. Bei Seat ist es der schnittige Leon ST, der kompakte Sportkombi, der selbst die Konzernbrüder aus Ingolstadt alt aussehen lässt. Und Maserati hat mit dem eleganten Ghibli ein Modell im Programm, das viele Kunden als willkommene Abwechslung zur teutonischen Dominanz in der oberen Mittelklasse empfinden, deren Perfektion langsam in Langeweile ausartet.
Die drei Erfolgsgeschichten eint, dass sie von deutschen Managern geschrieben werden: Harald Wester im Fall von Maserati, Ralf Speth bei Jaguar Land Rover und Jürgen Stackmann bei Seat. In England und Italien hängen die Früchte des Erfolgs dabei etwas tiefer, konnten Speth und Wester mit wohlklingenden Traditionsnamen arbeiten, während Seat nur im Kleinwagensegment einen guten Ruf und den jüngsten Kundenstamm vorzuweisen hatte, im umkämpften Kompaktsegment aber bislang vor allem über den Preis Kunden gewonnen hat. Das ist mit dem Leon nun anders. Diese Erfolge machen Hoffnung für Alfa Romeo und Opel, in den nächsten Jahren ebenfalls die Wende zu schaffen. Auch hier sitzen deutsche Manager am Ruder: bei Alfa Romeo ebenfalls Harald Wester, bei Opel Karl Thomas Neumann. Alfa hat den Vorteil eines Namens, der auch Jahrzehnte im technischen Jammertal kaum beschädigt überstanden hat und nur darauf wartet, mit stimmigen Produkten wiederbelebt zu werden. Opel hat zunächst ein PR- und Marketing-Feuerwerk abgebrannt, dem nun die entsprechende Produktsubstanz folgen muss. Dann steht einer weiteren Erfolgsgeschichte für das Geschichtsbuch der Automobilindustrie nichts mehr im Weg.