Es ist stockdunkel in Bayern. Doch zwischen Eching und Garching macht BMW die Nacht zum Tag. Der Autobauer erhellt die Straßenmit einem ganz besonderem Licht – dem Laserlicht. Bei den Lichttagen, die eigentlich Lichtnächte heißen müssten, präsentieren die Münchner ihre neueste Innovation. Ob "Technologieführer" oder "Vorreiter", die BMW-Experten können gar nicht oft genug betonen, dass sie die ersten sind, die das Laserlicht in Serie bringen. Aus gutem Grund: Auch der bayerische Wettbewerber Audi sieht sich bei diesem Thema als Nummer eins.
BMW legt vor: In Garching bei München wird das Laserlicht, das im Herbst im Hybrid-Sportler i8 erstmals zum Einsatz kommt, demonstriert. Und es beeindruckt. Im Vergleich zu herkömmlichen Lichtquellen hat es eine zehnfache Leuchtintensität, benötigt aber 30 Prozent weniger Energie. Auf der Straße sieht das so aus: Das Abblendlicht hat eine Reichweite von bis zu 80 Metern, das normale Fernlicht von 300 Metern. Das Laserlicht kommt auf 600 Meter – und damit erleuchtet der Supersportler i8 eine sehr lange Strecke tatsächlich taghell.
Doch BMW überrascht in dieser Nacht nicht nur mit Technik, sondern auch mit falschen Rehen und echten Testpersonen. Sie werden gebraucht, um den "Dynamic Light Spot" auszuprobieren. Der soll den Blick für Gefahrensituationen schärfen, Mensch und Tier im Dunkeln auf weite Distanz erkennen. In der Umsetzung heißt das: Ein bedauernswerter BMWler muss nächtens am Straßenrand ausharren, damit die Journalisten erkennen, wie gut er von dem Hochleistungslichtspot eingefangen wird. Und da echte Rehe – die übrigens 85 Prozent aller Wildunfälle ausmachen – nicht unbedingt da herumlaufen, wo gerade die BMWs herumkurven, kommen gefakte Rehe zum Einsatz. Die werden sogar beheizt - nicht weil sie frieren wie der arme BMW-Mann, sondern weil sie sonst von der Wärmebildkamera nicht erkannt werden.
Übrigens: Je größer das Tier, desto früher die Erkennung. Klingt ja logisch. Heißt aber auch: Der Igel wird gar nicht erkannt. Der Hase nur, wenn er sehr groß ist. Es profitieren auch nicht alle großen Tiere von den BMW-Innovationen, obwohl gerade eine neue Akut-Warnung für sie auf den Markt gekommen ist. BMW hat sich bei der Früherkennung neben dem Reh eher auf Kühe und Pferde spezialisiert. Das Känguru steht schon nicht mehr auf der Liste – der Markt für das Assistenzsystem Night Vision ist in Australien viel zu klein. Armes Känguru.