Die Verhandlungen zwischen PSA und dem chinesischen Autohersteller Dongfeng Motors scheinen schon weit gediehen zu sein. Mit einer großen Beteiligung an PSA würde ein chinesischer Autobauer erstmals weit reichende Mitspracherechte bei einem europäischen Volumenhersteller erhalten. Denn im Fall von Geely-Volvo und auch bei der Übernahme von Jaguar/Land Rover durch die indische Tata-Gruppe waren nur kleinere Premiumhersteller durch Kapital aus den Wachstumsländern übernommen worden.
Sollten die Chinesen letzlich mit rund 30 Prozent bei den Franzosen einsteigen, könnte dies für den hoch verschuldeten französischen Autobauer den Befreiungsschlag bedeuten. Mit den scheinbar unerschöpflichen Finanzmitteln aus China könnte PSA in deutlich kürzerer Zeit auf die Beine kommen, die zurückgefahrenen Entwicklungsprojekte wieder vorantreiben und den teuren Ausbau der Internationalisierung mit hohem Tempo fortsetzen. Fatal wäre es freilich, wenn die französischen Gewerkschaften bei einem solchen Schritt die Möglichkeit wittern würden, den eingeschlagenen Restrukturierungskurs einschlafen zu lassen.
Die Eigentümerfamilie Peugeot wird die ausgestreckte chinesische Hand aus gutem Grund gründlich prüfen. Zum einen ist unklar, wie der PSA-Allianzpartner General Motors darauf reagieren wird. Zwar hat GM-Vize Steve Girsky bereits beruhigende Töne dazu geäußert, doch das dürfte nicht das letzte Wort aus Detroit zu einem solchen Deal sein. Zu sehr befürchten die Amerikaner die Abschöpfung von westlichem Know How durch die fleißig lernenden Chinesen.
Zum anderen ist PSA im Kern immer noch ein familiengeführtes, ur-französisches Unternehmen, in dem auch der französische Staat traditionell mitrgiert. Die Abgabe eines solch hohen Anteils an einen staatlich kontrollierten chinesischen Konzern könnte die gesamte Eigentümerstruktur von PSA ins Wanken bringen. Die französische Regierung wird eine wie auch immer geartete Schwächung des Industriestandortes Frankreich nicht hinnehmen.