Nicht einmal jeder Zehnte empfiehlt seinen E-Opel weiter

Die Skepsis der E-Autofahrer wächst: Obwohl Ladeleistung und Reichweite sowie Funktionalität und Bedienfreundlichkeit sich zunehmend verbessern, geht die Zufriedenheit der Nutzer zurück. Immer weniger empfehlen ihr Fahrzeug weiter.

Lag der Net-Promotor-Score, also die Weiterempfehlung, bei E-Autofahrer im vergangenen Jahr noch bei knapp 30, brach er nun auf 18 ein. Dies entspricht einem Rückgang um rund 40 Prozent.

Für den Widerspruch gibt es eine logische Erklärung: Entschieden sich bislang in erster Linie sogenannte Early Adopters für ein reines Elektroauto, kommen BEVs nun zunehmend bei der großen Mehrheit der Verbraucher an.

„Die Kundensegmente schauen sehr unterschiedlich auf die Produkte“, sagt Axel Sprenger, Inhaber des Marktforschungsunternehmens UScale. Einen Bruch bei der Verbrauchereinschätzung gebe es in dieser Entwicklungsphase häufig.

Denn während für Early Adopters vor allem die neue Technologie und ökologische Gründe für den Kauf ausschlaggebend waren, will die Mehrheit der Verbraucher, „dass es einfach nur funktioniert“, so Sprenger.

Die Unterschiede zwischen den Marken sind immens: Während mehr als zwei Drittel (69 Prozent) ihren Tesla weiterempfehlen, gefolgt von Genesis (63 Prozent) und Porsche (62 Prozent), sehen viele Stellantis-Kunden davon ab: Bei Opel sind es gerade mal 8 Prozent, bei Peugeot 11 Prozent.

Dies geht aus einer Zufriedenheitsstudie von UScale hervor: Die Marktforscher befragten dafür zwischen April und Mai 2023 mehr als 4500 Autofahrer im deutschsprachigen Raum, die ihr BEV schon rund zwölf Monate besitzen.

Dabei zeigte sich: Auch Tesla-Fahrer sind durchaus mit den Fahrzeugen des kalifornischen E-Pioniers unzufrieden, vor allem bei Qualität (43 Prozent) und Akustik (44 Prozent) gibt es Handlungsbedarf. Aber Tesla beherrscht die für E-Auto-spezifischen Disziplinen.

Wenig Handlungsbedarf sehen die Tesla-Kunden bei den Themenfeldern:
-    Reichweite (14 Prozent), Verbraucher (6 Prozent) und Ladeleistung (15 Prozent);
-    Anzeigen/UX (8 Prozent), Routenplanung (13 Prozent) und Lademanagement (6 Prozent);
-    Connect-App (3 Prozent und Softwarequalität (10 Prozent).

„Bei den deutschen Premiumherstellern scheppert es in diesen Bereichen“, so Sprenger. Dagegen punkten sie in den Themen Qualität und Akustik, die sie vom Bau der Verbrennerfahrzeuge quasi perfektioniert haben.

Besonders eklatant: Das Software-Problem aus dem VW-Konzern zieht sich quasi durch alle Konzernmarken. Von Audi, wo 57 Prozent der E-Fahrer in diesem Bereich Handlungsbedarf sehen, über VW-Pkw (58 Prozent) bis Skoda und Cupra (jeweils 68 Prozent).

Noch größeren Handlungsbedarf hat der Stellantis-Konzern: Bei Opel sind 93 Prozent mit der Connect-App und 58 Prozent mit der Softwarequalität unzufrieden, bei Peugeot sind es 89 Prozent (App) und 61 Prozent (Software). Nur die Fiat-Kunden sind etwas zufriedener.

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Juni 2023