Im November 2019 gelang Elon Musk eine Überraschung: Bei einem Auftritt in Berlin kündigte er an, die nächste Tesla-Fabrik in Deutschland bauen zu wollen. Sofort gab es Bedenken: Ob das klappt? Deutsche Gründlichkeit und amerikanische Start-up-Mentalität passen nicht gut zusammen.
In der Tat hat es in den vergangenen Jahren an einigen Stellen geknirscht. Musk hatte mit der ihm eigenen Zuversicht den Sommer 2021 als Starttermin genannt. Als leuchtendes Beispiel galt die Gigafactory in Schanghai, die innerhalb eines knappen Jahres fertiggestellt worden war. Um die langwierige Prüfung des Brandenburger Umweltministeriums nicht abwarten zu müssen, hat Tesla knapp 20 vorläufige Zulassungen beantragt und die Fabrik in zwei Jahren auf eigenes Risiko gebaut. Als das Umweltamt den Bau am 4. März schließlich mit rund 400 Auflagen genehmigte, war er bereits so gut wie fertig.
Neben der Bürokratie hatte Tesla auch mit kritischen Anwohnern und Umweltverbänden zu kämpfen. Sogar Naturschützer aus Bayern klagten gegen den Fabrikbau in Brandenburg. Die Anwohner fürchten um die Menge und die Qualität ihres Trinkwassers. Dass Tesla zusätzlich zur Autoproduktion auch noch ein Batteriewerk errichten will, das in den ursprünglichen Unterlagen nicht vorgesehen war, machte eine Wiederholung der Bürgerbeteiligung nötig.
Trotzdem: Die Genehmigung liegt vor. Gründlich, rechtssicher und dennoch für deutsche Verhältnisse ungewöhnlich schnell. Die Brandenburger Landesregierung hat das Projekt in Erwartung zahlreicher neuer Arbeitsplätze nach Kräften unterstützt. Dass Elon Musk sich trotz aller Schwierigkeiten für Deutschland entschieden hat und den Bau der Fabrik unter sicherlich problematischeren Umständen als in China durchgezogen hat, ist ein gutes Zeichen. Wenn die ersten Autos vom Band rollen, wird sich zeigen, dass deutsche Gründlichkeit und amerikanischer Unternehmergeist manchmal doch gut zusammenpassen.
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