Im Juni sind die Zukunftserwartungen der deutschen Autobauer zum fünften Mal in Folge gesunken. Dem Ifo-Institut zufolge lag der Indikator bei minus 56,9 Punkten. Schlechter waren die Erwartungen zuletzt während der Finanzkrise 2008. „Bei den Autobauern herrscht große Unsicherheit, wie zu Beginn des Kriegs in der Ukraine oder als im Herbst das Risiko einer Gasrationierung für die Industrie deutlich stieg“, sagt Oliver Falck, Leiter des Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.
Dennoch planen die Hersteller, ihre Preise zu erhöhen, vor allem bei Premium- und Elektroautos. Bei den Premiummodellen erscheint das sinnvoll, bei den Elektroautos eher nicht. Den dort ist der Preiskampf besonders hart, nachdem Tesla seine Preise deutlich gesenkt hat, zudem drängen derzeit chinesische Hersteller mit günstigen E-Autos auf den europäischen Markt. Der erfolgreiche MG4 ist dafür nur ein Beispiel.
Zur Begründung für die aktuellen Erwartungen verweist das Institut auf die hohe Inflation sowie das schwache Wirtschaftswachstum in Europa. Beides lässt die Nachfrage sinken. Hinzu kommt die Konkurrenz durch Tesla und chinesische Hersteller wie BYD, Geely und Nio.
Parallel sind auch die Erwartungen der Zulieferer gefallen. Sie lagen bei minus 32,1 Punkten, im Mai waren es noch minus 20,3. „Bei den Zulieferern fehlt die Nachfrage aus dem Ausland“, sagt Falck.
Die Einschätzung der aktuellen Lage fällt sowohl bei den Hersteller als auch bei den Zulieferern besser aus. Die Autobauer bewerten ihre derzeitige Situation mit 37,5 Punkten, die Lieferanten mit 32,6 Punkten.
Ifo-Institut
Geschäftserwartungen der Autobauer so schlecht wie seit 2008 nicht mehr
Die Erwartungen der deutschen Autobauer haben sich im Juni erneut verschlechtert. Dafür ist nicht nur die Inflation verantwortlich.