Autovermieter haben wieder vollere Fuhrparks, Verbraucher profitieren aber nur bei der Auswahl der Fahrzeuge, nicht bei den Kosten. "Ich gehe davon aus, dass die Preise in nächster Zeit so hoch bleiben oder noch nach oben gehen", sagte Jens Erik Hilgerloh, Präsident des Bundesverbands der Autovermieter (BAV) und Chef der Starcar-Gruppe, im Gespräch mit der Automobilwoche. Urlauber sollten nicht auf kurzfristige Schnäppchen hoffen.
Zwar bekommen die Vermieter mehr Fahrzeuge von den Herstellern, aber die Rahmenbedingungen sind deutlich schlechter. "Neben der hohen Inflation und der Lohn-Preis-Spirale sind vor allem die hohen Zinsen ausschlaggebend", sagt der BAV-Präsident. Als Reaktion auf die hohe Inflation hat die Europäische Zentralbank die Zinsen in den vergangenen Monaten massiv erhöht. Seit Anfang August 2022 legte der Euribor um rund 3,5 Prozentpunkte zu. "Wir rechnen mit weiteren Erhöhungen."
Das schlägt sich kräftig im Betriebsalltag nieder. Für jedes 50.000-Euro-Fahrzeug in der Flotte müssen Vermieter mit rund 1750 Euro zusätzlichen Kosten im Jahr rechnen. Dies gilt es zu erwirtschaften. "Die Effekte, die die Preise unter Druck setzen, sind deutlich schwächer als die Preistreiber", resümiert Hilgerloh.
Zur verbesserten Versorgungslage bei den Vermietern hat auch das Verhalten der Konsumenten beigetragen. Durch die hohen Energiepreise und die gestiegenen Lebenshaltungskosten kaufen in Deutschland derzeit deutlich weniger Menschen Autos. "Dadurch müssen Hersteller wieder anders planen und stocken ihre Kontingente für Autovermieter auf", sagt Hilgerloh.