Berlin. In der Metall- und Elektroindustrie laufen die ersten Warnstreiks.Etwa 800 Mitarbeiter des Daimler-Motorenwerks hätten sich um kurz nach Mitternacht für eineinhalb Stunden in Stuttgart zu Warnstreik und Kundgebung versammelt, teilte die Gewerkschaft IG Metall mit. Auch in Sindelfingen ließen etwa 1100 Daimler-Mitarbeiter für drei Stunden ihre Arbeit ruhen. "Das ist ein klares Zeichen, dass die Arbeitgeber ein vernünftiges Angebot vorlegen müssen", sagte Gewerkschaftssekretär Andre Kaufmann.
Zeitgleich waren auch in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) die Nachtschichten der Gießereien Kolbenschmidt und KS ATAG zu befristeten Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Kundgebung wurde von der Aktion "Rote Wurst" begleitet. "Wir wollen nicht nur den Zipfel, wir wollen die ganze Wurst", sagte der regionale IG-Metall-Chef Rudolf Luz. Bei der Versammlung mit 220 Arbeitnehmern wurden Würste gereicht.Auch in anderen Tarifgebieten kam es unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht zu Ausständen. In Köln, Bremen, Neckarsulm und Paderborn protestierten streikende Metaller vor ihren Betrieben. In Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland waren ebenfalls Hunderte Männer und Frauen zu vorübergehenden Ausständen aufgerufen. Allein in Baden-Württemberg sollen an den ersten zwei Warnstreiktagen laut IG Metall Beschäftigte aus fast 300 Betrieben zeitweise die Arbeit niederlegen.Die Gewerkschaft will mit den Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Hintergrund ist der festgefahrene Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent, die Arbeitgeber bieten 2,2 Prozent. Außerdem geht es um eine Bildungsteilzeit und verbesserte Regelungen zur Altersteilzeit.Metallindustrie
Warnstreiks haben begonnen
Die Gewerkschaften erhöhen in der aktuellen Tarifrunde den Druck. In vielen Betrieben bundesweit wurde die Arbeit bei Warnstreiks niedergelegt, unter anderem bei Daimler.
Viele Aktionen auch in Bayern
Die IG Metall setzt auch in Bayern auf Warnstreiks. Hunderte Beschäftigte haben am Donnerstag mit Ende der Friedenspflicht mit ersten Aktionen begonnen. Den Auftakt machten um Mitternacht, unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht, die Mitarbeiter der Augsburger Airbus-Tochter Premium Aerotec. Auch im größten BMW-Werk im niederbayerischen Dingolfing und in weiteren Betrieben ruhte zeitweise die Arbeit.
Bei Schaeffler in Schweinfurt und Linde in Weilbach folgten rund 600 Beschäftigte dem Aufruf. "Wir hatten grausames Wetter und trotzdem mit rund 550 Teilnehmern eine sensationelle Beteiligung", sagte Peter Kippes von der Schweinfurter IG Metall am Donnerstag. Insgesamt arbeiten rund 4500 Menschen bei Schaeffler in Schweinfurt.Vor der Gießerei von Linde habe es trotz der Eiseskälte, des Sturms und des Regens ebenfalls eine kurze Kundgebung der etwa 50 Mitarbeiter gegeben. "Wir waren heute mit der kompletten Belegschaft vor den Toren, die Produktion stand komplett still", sagte Percy Scheidler von der Aschaffenburger Gewerkschaft. Bei der Linde-Gießerei ein Weilbach arbeiten insgesamt 180 Menschen.Bei der zentralen Auftaktveranstaltung für die Warnstreiks bei dem Augsburger Flugzeugzulieferer wurde das Angebot der Gegenseite als "Provokation" und "Unverschämtheit" abgelehnt. Es kamen einige hundert Teilnehmer, auch von anderen Unternehmen aus der Region wie dem Roboterbauer Kuka und dem Leuchtmittelhersteller Osram ."Das ist die erste Warnung an die Arbeitgeber", sagte Bayerns IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler in Augsburg. Wenn kein besseres Angebot komme, würden in den nächsten Wochen noch viele Aktionen folgen. Für die kommenden Tage hat die Gewerkschaft eine Reihe von weiteren Warnstreiks vorbereitet. Auch in anderen Bundesländern soll gestreikt werden.