Wann kommen welche Einschnitte bei Opel?

Das Ende einer 88-jährigen Ära wurde vor einem Monat vorerst besiegelt: Der US-Autobauer General Motors verkauft seine europäische Tochter Opel an den französischen PSA-Konzern. Davor müssen aber einige Fragen geklärt werden.

Zum Beispiel wie es an den deutschen Opel-Standorten in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern langfristig weitergeht. Dis Fragen bewegen nicht nur 19.000 Opelaner, sondern im Wahljahr auch die deutsche Politik. An diesem Mittwoch wird Peugeot-Chef Carlos Tavares zu einem Treffen in Berlin mit Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), Ministerpräsidenten und Gewerkschaftern erscheinen.

Hier finden Sie einige wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

Was soll das Spitzentreffen bringen?

Die Bundesregierung und die Länder mit Opel-Standorten wollen von Tavares persönlich hören, was er mittel- und langfristig mit Opel machen will. Bisher war der Konzernchef aus Paris noch nicht in Berlin, es gab ein Telefonat mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Politik und Gewerkschaften hoffen, Tavares weitergehende Zusagen etwa für einzelne Standorte entlocken zu können. Das dürfte schwierig werden, denn der PSA-Chef muss auf die Kosten achten. Er will durch die Fusion jährlich 1,7 Milliarden Euro einsparen und Opel nach vielen Verlustjahren in die schwarzen Zahlen führen. Jedes Entgegenkommen bei den Deutschen könnte Tavares zuhause in Frankreich in Erklärungsnot bringen.

Wie ist der Zeitplan für die Opel-Übernahme?

Angang März hatten sich GM und PSA auf den Opel-Verkauf geeinigt. Bis zum Jahresende soll er juristisch abgeschlossen sein. PSA soll für das GM-Europa-Geschäft mitsamt der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro berappen. Opel und Vauxhall beschäftigen rund 38.000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. Durch den Kauf will PSA hinter Volkswagen die Nummer zwei in Europa werden.

Kann der Deal noch scheitern?

Ja, er kann, momentan deutet darauf aber nichts hin. PSA geht die Übernahme offensiv an und will die deutsche Marke pflegen. In der Vergangenheit war die Opel-Mutter GM in Detroit der unberechenbare Faktor. So platzte 2009 auf den letzten Metern der Opel-Verkauf an den Zulieferer Magna, weil die US-Manager von GM dann doch noch kalte Füße bekamen.

Wie sicher sind die Arbeitsplätze bei Opel?

Nach den geltenden Tarifverträgen sind betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2018 ausgeschlossen, Investitionszusagen gelten bis 2020. PSA will sich an die GM-Pläne halten. Aber was kommt danach? Wo und wie viel will PSA an den deutschen Standorten investieren?

Was die Franzosen langfristig mit den 7700 Ingenieuren und Technikern im Entwicklungszentrum am Opel-Stammsitz Rüsselsheim vorhaben, ist unklar. Großes Potenzial hat die Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren. Die Technik für Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge könnte im PSA-Opel-Verbund aber vor allem aus Frankreich kommen - bei Peugeot und Citroen forschen bereits 13.000 Ingenieure zu den Antrieben der Zukunft.

Der Satz, den Tavares kürzlich sagte, kann vieles bedeuten: "In zehn Jahren wird man keinen Unterschied mehr machen, was vom Opel- oder vom früheren PSA-Entwicklungsteam entwickelt wurde." (dpa-AFX/gem)

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